Dr. Martin Albrecht

Der Wissensstand über die Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung (PKV) ist lückenhaft. Wiederkehrende Meldungen über „Beitragsexplosionen“ in der PKV beruhen meist auf Momentaufnahmen oder Einzelfallbetrachtungen. Abgesehen davon werden lediglich hochaggregierte Durchschnittswerte berichtet.

Um die Beitragsentwicklung in der PKV beurteilen zu können, sind aber Erkenntnisse sowohl über langfristige Verläufe notwendig, als auch differenziertere Aussagen über die Variabilität der Beitragsentwicklung unter den Versicherten und deren Ursachen.

Die Debeka, der größte private Krankenversicherer in Deutschland (Marktanteil rund 29 %), hat das IGES Institut bereits mehrfach umfassende Analysen auf Basis ihrer Daten durchführen lassen. …

mehr lesen

Die Diskussion um Arzneimittellieferengpässe ist nicht nur in Deutschland in vollem Gange. Im Trendbeitrag „Civica senkt Generikapreise drastisch“ ist im Observer Gesundheit ein innovatives Non-Profit-Geschäftsmodell (Civica Rx) aus den USA-vorgestellt worden. Civica Rx wurde ins Leben gerufen, um der vorherrschenden Arzneimittelknappheit und den steigenden Generikapreisen in den USA zu begegnen. Was ist aus dem Non-Profit-Geschäftsmodell geworden? Eine Antwort auf diese Frage liefert die Studie von Dredge und Scholtes [1]. Basierend auf aktuellen Zahlen haben die Wissenschaftler analysiert, wie sich der Arzneimittelzugang und die Preise auf dem US-Markt entwickelt haben. Wie

mehr lesen

Dr. Ines Niehaus

Welche frei verfügbaren Datensätze über das deutsche Gesundheitswesen gibt es eigentlich, und wofür kann man diese verwenden? Mit den Beiträgen zu Statistiken im Gesundheitswesen geben wir Antworten auf diese Fragen. Wir zeigen in unserer losen Serie ausgewählte Datensätze, geben Inspirationen für mögliche Datenauswertungen, decken Trends im Gesundheitswesen auf und eröffnen einen kurzen verständlichen Einblick in die statistische Erhebungsmethodik. Mit diesem Wissen ist es möglich, bei nächster Gelegenheit diese Datensätze für ausgewählte Fragestellungen zu nutzen. Heute: Bundeshaushalt.

Der verwendete Datensatz

 

Tabelle 1

Quelle: In Anlehnung an [1].

 

Die Debatte zur …

mehr lesen

Dr. Jochen Heymanns, Prof. Dr. Stephan Schmitz

„Die ambulante Versorgung in Deutschland steht auf dem Spiel“ und „Die Praxen stehen vor dem Kollaps“: Diese Warnhinweise von Ärzteseite begleiten die diesjährigen Verhandlungen zur Honoraranpassung für das Jahr 2024 zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband. Kaum jemand weiß außerhalb von Expertenrunden, wie ambulant tätige, selbstständige Ärztinnen und Ärzte honoriert werden. Und selbst wer die Regeln kennt, kann die Ergebnisse der jährlichen Honorarverhandlungen für Ärztinnen und Ärzte nicht nachvollziehen, weil diese Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Die Mär von der Gier der Ärzte verfängt deshalb immer noch. Jenseits …

mehr lesen

Dr. Ines Niehaus

Die Debatte um Generika in Deutschland hat sich festgefahren. Die Relevanz ist unvermindert hoch. Die Versorgung in Deutschland ist nicht mehr sicher. Unversöhnlich scheiden sich die Geister an der Frage: Ist der starke Preiswettbewerb durch GKV-Ausschreibungen ursächlich für die zunehmenden Lieferengpässe? Auch hier gilt der Grundsatz: Wenn man (argumentativ) auf der Stelle tritt, lohnt sich der Blick über den Tellerrand. In den USA stellt gerade ein Non-Profit-Geschäftsmodell für Generika die dortigen Verhältnisse auf den Kopf. Ein früher unvorstellbarer Vorgang, der gewohnte Argumente auch in Deutschland in ein neues Licht rückt.

mehr lesen

Die dritte und bislang umfassendste Empfehlung der Regierungskommission zur Krankenhausreform liegt seit Dezember 2022 auf dem Tisch (1). Derzeit arbeiten Bund und Länder an einem Eckpunktepapier, das noch vor der Sommerpause fertiggestellt werden soll. Das Ziel – Anfang 2024 ein Gesetz. Eine sehr ambitionierte Zielsetzung. Doch was bedeutet eine Veränderung des Patientenvolumens in medizinischen Fachrichtungen für die Kostenentwicklung im Krankenhaus? Die Studie von Freeman et al. (2) untersucht fachrichtungsübergreifend, wie sich die Kosten für geplante und ungeplante Patienten entwickeln, sobald sich das Patientenvolumen in medizinischen Fachrichtungen ändert.  Ein Datensatz

mehr lesen

Pia Maier

Nach der Insolvenz von zwei nach Verordnungszahlen extrem erfolgreichen DiGA-Herstellern ist die Frage gerechtfertigt: Trägt das Modell der DiGA? Die beiden Fälle unterscheiden sich deutlich, zeigen aber beide das Problem: Ungewissheit über den Preis und das damit verbundene hohe unternehmerische Risiko. Beide Fälle – „M-sense“ und „Zanadio“ – sollen hier analysiert und Schlüsse für die künftige Versorgung mit DiGA gezogen werden.

 

Fall 1: Scheitern beim Nachweis des medizinischen Nutzens

„M-sense Migräne“ wurde am 4. April 2022 auf Antrag des Herstellers aus dem Verzeichnis gestrichen.[1] Die Herstellerwebseite informierte im März …

mehr lesen

Dr. Frank Diener

Neue Arzneimittel verändern die Strukturen im verschreibungspflichtigen Teil der Arzneimittelversorgung, dem sog. RX-Markt. Dies geschieht nicht erst seit kurzem, sondern schon seit Jahrzehnten, aber mittlerweile mit wachsendem Tempo. Die betriebswirtschaftliche Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass im RX-Apothekenportfolio die Umsätze, Mengen und Preise im „Alt“-Arzneimittelsegment und im dazu komplementären Innovationssegment auseinanderdriften. Was bedeutet das für den Apothekenbetrieb? Welche betriebswirtschaftlichen Aspekte sollten beachtet werden? Wie ist es um das Niveau und die Balance von Erlösen, Kosten und Deckungsbeiträgen im RX-Markt bestellt?

 

Zerlegung des RX-Apothekenportfolios in „Alt-Arzneimittel“ und „Arzneimittelinnovationen“

Für die weitere Betrachtung …

mehr lesen

„Es hat Fehler gegeben“, so berichtete es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beispielsweise im ZDF heute journal, als er eine Bilanz nach drei Jahren Corona-Pandemie zog [1]. Er räumte ein, dass es falsche Schwerpunkte bei der Kontaktreduzierung gegeben hätte. Schulen und Kindertagesstätten hätten z.B. mit einem entsprechenden Testkonzept früher eröffnet werden können [1]. Doch was ist rückblickend eigentlich die beste Lockdown-Strategie, um Infektionen und Todesfälle zu vermeiden? Eine Antwort auf diese Frage gibt eine Studie von Bonardi et al. [2], die basierend auf Daten von 178 Ländern Handlungsempfehlungen für eine optimale Lockdown-Strategie

mehr lesen

Dr. Anke Schlieker

„Für Kinder und Jugendliche in der PKV soll zukünftig das Prinzip der Direktabrechnung gelten“ – so steht es im Koalitionsvertrag der Ampel. Sollte dieses Vorhaben wie jetzt mit den Versorgungsgesetzen geplant umgesetzt werden, heißt das für die Versicherten mehr Aufwand und Bürokratie. Es gehört deshalb auf den Prüfstand.

Im Gesundheitsministerium wird derzeit an so vielen Gesetzen gearbeitet, wie lange nicht. Mit auf der Liste sind die Versorgungsgesetze, die im Kern auf den ambulanten Sektor zielen und so viele Vorhaben umfassen, dass sie gar in zwei Gesetze – Versorgungsgesetz Teil I …

mehr lesen

Bereits vor fünf Jahren wurde im Observer Gesundheit die Frage erörtert, ob durch eine Betriebliche Gesundheitsförderung die Attraktivität der Gesundheitsberufe erhöht werden kann, und es wurde ein Potential resümiert Eine Diskussion beim Bayerischen Landesgesundheitsrat zu diesem Thema (1) lieferte den Anlass zu überprüfen, ob zwischenzeitlich Evidenz vorliegt, um das Potenzial zu bestätigen. Das Ergebnis ist unbefriedigend.

Bevor man die vorhandene Evidenz zu Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) bewertet, ist ein Blick auf die Vorgeschichte erforderlich.  BGF bei nicht-medizinischen Gesundheitsberufen ist eine mittelbare Folge der Verkürzung der Krankenhausaufenthaltsdauer, der steigenden Anzahl polymorbider Patient:innen …

mehr lesen

Dr. Ines Niehaus

Welche frei verfügbaren Datensätze über das deutsche Gesundheitswesen gibt es, und wofür kann man diese verwenden? Mit den neuen Beiträgen zu Statistiken im Gesundheitswesen antworten wir auf diese Fragen. In unserer losen Serie zeigen wir ausgewählte Datensätze, geben Inspirationen für mögliche Datenauswertungen, decken Trends im Gesundheitswesen auf und eröffnen einen kurzen verständlichen Einblick in die statistische Erhebungsmethodik. Mit diesem Wissen ist es möglich, diese Datensätze für ausgewählte Fragestellungen zu nutzen. Heute: Pflegestatistik.

 

Der verwendete Datensatz

 

Tabelle - Pflegestatistik

Quelle: in Anlehnung an [1].

 

Was ist mit dem Datensatz möglich?

In …

mehr lesen