Unabhängig von individuellen, patientenbezogenen Faktoren scheint das behandelnde Krankenhaus zum Risiko einer außerplanmäßigen Wiedereinweisung beizutragen. Das ist das Ergebnis einer neuen US-amerikanischen Studie[1], die auf einem Datensatz, der mehr als 4,6 Millionen Patienten umfasst, basiert. Danach erweist es sich als eher wahrscheinlich, dass derselbe Patient innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung erneut ins Krankenhaus eingewiesen wird, wenn die Behandlung in einem Krankenhaus mit allgemein höheren Wiedereinweisungsraten als in einem Krankenhaus mit allgemein niedrigeren Wiedereinweisungsraten erfolgt ist.

In den USA spielt die von den Zentren für Medicare und Medicaid …

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Sebastian Hofmann

Mit dem Paradigmenwechsel hin zu einer evidenzbasierten Medizin hat sich der Zugang zum deutschen Gesundheitsmarkt (und den Geldtöpfen der GKV) verändert. Die neuen Hürden haben dazu geführt, dass sich die Bewältigung der entsprechenden Verfahren („Market Access“) zu einer Schlüsselqualifikation in vielen Bereichen entwickelt hat. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen. Erst kürzlich hat der GKV-Spitzenverband die Einführung eines neuen DMP (Herzinsuffizienz) im G-BA abgelehnt; Doris Pfeiffer erklärte hierzu, das vorgesehene Case Management müsse zunächst als Methode bewertet werden. Auch wenn die Ablehnung der Kassenbank von den anderen G-BA-Mitgliedern überstimmt …

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Dr. Bernhard Gibis

 

Hintergrund

Im Krankenhaus-Report 2018 zum Thema „Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit“ bringt der Magdeburger Versorgungsforscher und Public Health Experte Prof. Bernt Peter Robra Erwartungen an Planungssysteme auf den Punkt: „Wenn ein medizinisch zu versorgender Bedarf nicht ´exogen` vorgegeben ist, sondern im Gesundheitswesen selbst gestaltet wird, zudem auf den dargestellten Ebenen mit unterschiedlichen Zielen und Mitteln, erscheint es vergeblich, ´Versorgungsbedarf` punktgenau messen zu wollen, um daraus den benötigten Leistungsmix und sekundär die für eine wirtschaftliche Leistungserbringung nötigen Kapazitäten herzuleiten. ‚Bedarfsplanung‘, treffender wohl ´Bedarfsmanagement`, wird vielmehr ein iterativer, offener Lern- und Entwicklungs- und

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Willkommen im Zeitalter des medizinischen Fortschritts und der Präzisionsmedizin! Neue Technologien ermöglichen die individuelle und zielgerichtete Behandlung von Patienten. Doch warum stehen die aktuellen Geschäftsmodelle im Gesundheitswesen still und beruhen noch immer auf intuitiver Medizin? So ist das Allgemeinkrankenhaus seit jeher ein Haus für alles. In den verschiedenen, nach medizinischen Fachrichtungen organisierten Abteilungen werden sowohl Routine-, als auch Nicht-Routineleistungen durchgeführt. Die Behandlungsprozesse sind dabei grundverschieden zu organisieren und kaum miteinander zu vereinbaren. Damit stellt deren Koexistenz eine aus Managementsicht komplexe Herausforderung dar. Standardisierte Routineleistungen werden hierbei in einem kostenintensiven

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Prof. Dr. Eva Susanne Dietrich

Dringend mehr Menschen in den Pflegeberuf bringen. Das forderte Nicole Westig, MdB und Sprecherin für Pflegepolitik der FDP-Fraktion, in ihrem Observer-Gesundheit-Kommentar vom 8. März 2018. Doch die zentrale Frage ist, wie die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver gestaltet werden können. Eine intensivierte und evidenzbasierte Betriebliche Gesundheitsförderung würde einen wertvollen Beitrag leisten.

Es klingt schon fast wie ein Mantra: Die Arbeit in den Gesundheitsberufen ist stressig. Ständiger Zeitdruck, große Verantwortung und hohe körperliche Belastung können krank machen. Hinzu kommen oft fehlende Wertschätzung und zunehmende Bürokratie. Die Folge sind eine unzureichende Attraktivität …

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Das Fazit einer systematischen Übersichtsstudie[1] zur Bedeutung des Profitstatus eines Pflegeheims aus den USA lässt aufhorchen: Die bessere Finanzlage von profitorientierten im Vergleich zu gemeinnützigen Pflegeheimen scheint mit schlechteren Ergebnissen hinsichtlich des Wohlbefindens sowohl bei den Beschäftigten als auch den Patienten zusammenzuhängen.

Die Autoren beziehen sich hierbei auf die Resultate von insgesamt 50 empirischen Studien aus den Jahren 2004-2014, die mittels einer systematischen Literaturrecherche als geeignet und qualitativ hochwertig eingestuft worden sind.

In jeder dieser Studien stellt der Profitstatus von privatgeführten Pflegeheimen eine zentrale Variable dar. Dabei analysieren die Studien …

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Prof. Dr. Ludwig Kuntz

Eine Betrachtung der gesundheitssystemrelevanten Punkte im Koalitionsvertrag zeigt, dass noch viele Fragen unbeantwortet bleiben. Dabei wird der Eindruck durch Worte wie „Verbesserung“ (4-mal), „Stärkung“ (3-mal) und „mehr“ (4-mal) geprägt. Hingegen sind Begriffe wie „Effizienz“ oder „effizient“ zumindest im gesundheitspolitischen Teil nicht auffindbar. Eine grundlegende Veränderung ist demnach also nicht zu erwarten.

Aus dem Blickwinkel des Managements von Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen betrachtet scheint man sich somit vorerst zurücklehnen und schier hoffen zu können, dass man zu den Bereichen der „Verbesserung“, „Stärkung“ und „mehr“ – und somit der ökonomischen Chancen – …

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Dr. Robert Paquet

Die ottonova AG ist der erste Neuzugang bei den PKV-Unternehmen seit langem. Und sie ist (fast) ausschließlich digital. Allein damit wird sie diesen Markt gehörig aufmischen. Schon das wäre Grund genug, sich auch aus der Perspektive der GKV näher damit zu beschäftigen. Die ottonova zeigt jedoch darüber hinaus, was digitaler Service schon heute kann und bietet ihren Kunden eine digitale Patientenakte. Davon können sich auch gesetzliche Krankenkassen eine Scheibe abschneiden.

 

Eine neue Versicherung für junge Menschen …

Die ottonova Krankenversicherung AG sitzt in der Ottostraße 4 in 80333 München. …

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Wiederholte Patienteneinweisungen scheinen weniger mit der eigentlichen Leistung des Krankenhauses selbst als mit den Charakteristika des Kreises, in dem sich das Krankenhaus befindet, zusammen zu hängen. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine Studie[1] aus den USA. Daraus lassen sich auch Schlüsse für die Situation in Deutschland ziehen.

Im Idealfall stellt die Entlassung eines Patienten aus dem Krankenhaus den Abschluss seiner stationären Behandlung dar. Die Realität sieht oftmals anders aus: Beinahe jeder fünfte Patient (18 Prozent) wird in Deutschland innerhalb von 30 Tagen wieder ins Krankenhaus eingewiesen[2].

Viele Krankenhäuser streben die Verringerung …

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Prof. Dr. Stefan Scholtes

Fernsehserien wie „Casualty“, „Grey’s Anatomy“ und „House“ lassen Krankenhäuser in einem glanzvollen Licht erscheinen. Im Fernsehen kämpfen heroische Teams aus Ärzten und Krankenschwerstern mit höchst komplexen oder sogar mysteriösen Krankheitsfällen. Sie tüfteln spektakulärste Behandlungsmethoden aus und retten unter dramatischen Bedingungen im letzten Moment das Leben des Patienten. Fernab dieser fiktiven Dramen sieht die Realität in öffentlichen Krankenhäusern allerdings ganz anders aus.

Anstelle von dramatischen Individualtherapien besteht das Gros der Aktivität aus routinemäßige Prozeduren. Diese erfordern zwar kein großes Brainstorming, nehmen allerdings viel Zeit und Ressourcen in Anspruch. Und eben diese …

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In den Notaufnahmen der Krankenhäuser gehören Zeitdruck und Diagnoseunsicherheit zum Alltag der behandelnden Ärzte. Fehler in Bezug auf eine Hospitalisierung scheinen mit erhöhtem Patientenandrang zunehmend aufzutreten. Eine neue Studie[1] aus Großbritannien zeigt, dass ein zweistufiges Gatekeeping-System Abhilfe schaffen kann: Zum einen kann die Fehlerrate von unnötigen Krankenhauseinweisungen um 16,5 Prozent, zum anderen die Fehlerrate von fälschlichen Krankenhausentlassungen um 13,8 Prozent reduziert werden.

Ärzten in den Notaufnahmen von Krankenhäusern wird oftmals abverlangt, Entscheidungen unter Unsicherheit und enormem Zeitdruck zu treffen. So heißt es in Patientenumfragen oder auch in den Medien. Die …

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Eine aktuelle Untersuchung aus Deutschland zeigt sowohl deutliche Qualitätsdefizite als auch Qualitätsunterschiede bei der Zuordnung von Patienten auf die verschiedenen Fachabteilungen der Krankenhäuser in Deutschland auf. Ergebnisse der in Zusammenarbeit des Rheinisch-Westfälischen Institutes für Wirtschaftsforschung (RWI) mit dem BKK Dachverband e.V. entstandenen Studie[1] besagen, dass nur gut die Hälfte der Patienten eines Krankenhauses in Deutschland in der optimalen Fachabteilung behandelt wird. Demgegenüber erfolgt die medizinische Versorgung von einem Viertel der Patienten auf einer Station, die aus medizinischer Sicht nicht nur suboptimal, sondern unvertretbar sei.

Dabei beziehen sich die Autoren aus …

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