Prof. Dr. med. Sylvia Thun

Digitale Daten sind wichtig für die Patientensicherheit und die Forschung! Doch wie steht es aktuell um den Prozess der FAIRen Daten? FAIR heißt in diesem Zusammenhang, dass Daten auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), interoperabel (Interoperable) und benutzbar (Reusable) sein müssen. Und das sind unsere Gesundheitsdaten derzeit mitnichten.

Der aktuelle Stand auf dem Weg zu einem digitalen Gesundheitswesen in Deutschland ist gemischt. Einerseits wurden bereits bedeutende Fortschritte im Bereich der Abrechnung und weiterer administrativer Vorgänge der Krankenkassen erzielt. Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und des elektronischen Rezepts sind auch wichtige Meilensteine. …

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Melanie Wendling

Der Countdown läuft: Am 15. Januar 2025 startet die elektronische Patientenakte (ePA) für alle. Das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz – DigiG) liegt zurzeit zwar noch beim Bundespräsidenten zur Ausfertigung, der politische Wille ist aber klar: Am Zieldatum wird nicht gerüttelt!

Nach 20 Jahren vergeblicher Bemühungen, den Versicherten in Deutschland eine bessere Versorgung durch ein digitales und vernetztes Gesundheitssystem zu bieten, treibt der Minister zur Eile. Nichtsdestotrotz können die letzten Jahrzehnte nicht in wenigen Monaten und Jahren aufgeholt werden.

 

Wichtige Zutaten fehlen

Um im Bild des …

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Dr. Fank Wissing

Die Pharmastrategie der Bundesregierung verfolgt das ehrgeizige Ziel, Deutschland als Forschungs- und Produktionsstandort für innovative Medikamente wieder ganz weit nach vorn zu bringen. Dieses Ziel ist Mittel zu dem eigentlichen Zweck, Patienten in Deutschland noch schneller als bislang Zugang zu neuen Therapieverfahren zu geben und deren Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Damit ein Medikament oder ein neues Verfahren für den Einsatz am Patienten zugelassen wird, müssen klinische Prüfungen hinreichende Sicherheit und Evidenz für eine tatsächliche Wirksamkeit aufzeigen. Klinische Prüfungen können auf Basis öffentlicher Finanzierung im Rahmen von kooperativen Zusammenschlüssen mehrerer universitärer Zentren …

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Dr. Robert Paquet

Reklame für den Gesundheitskiosk wird immer mit seinen Zielen gemacht: Abbau von Ungleichheiten im Gesundheitswesen und die Beseitigung bestehender Zugangsschwellen für benachteiligte Personengruppen zu den Versorgungsangeboten. Wer könnte da schon dagegen sein?

 Für die allgemeine öffentliche Diskussion reicht das als Legitimation meist aus. Es wird nicht weiter gefragt, ob uns das vorgesehene Konzept diesen Zielen tatsächlich näherbringt. Ob die institutionelle Zuordnung der Aufgaben sachgerecht ist. Ob Organisation, Finanzierung und angedachte Allokationsmechanismen sinnvoll und durchdacht sind. Ob es damit Doppelzuständigkeiten gibt etc. Nun ist vor kurzem ein Büchlein[1] herausgekommen, das für …

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Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Daniel Dröschel

Krankenkassen erhalten mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) die Möglichkeit, ihre Versicherten auf Gefährdungspotenziale hinzuweisen, sofern sie sich aus Abrechnungsdaten ergeben. Sebastian Hofmann sieht dies in seinem Beitrag im Observer Gesundheit – in Anlehnung an einen ähnlichen Artikel von Jürgen Windeler – kritisch und beschreibt es als eine „Methode mit hohem Risikopotenzial“.

Es brauche „wenig Phantasie, um sich vorzustellen, was ein Schreiben der Krankenkasse über mögliche Gefahren für die eigene Gesundheit in heimischen Wohnzimmern auslösen kann“. Hofmann fordert das Primat der Evidenz und Qualitätssicherung und eine „freiwillige Selbstkontrolle der Kassen“, allerdings so, …

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Prof. Ulrich Kelber

Unser eigentlich sehr leistungsfähiges deutsches Gesundheitssystem leidet. Dabei ist es gleichgültig, aus welchem Blickwinkel man die Probleme sieht: Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegende oder Forschende – alle können berichten, was schiefläuft. Jetzt soll es die Digitalisierung richten und zwar möglichst schnell. Es stimmt, dass wir in Deutschland gefährlich unterdigitalisiert sind, gerade auch im Gesundheitssektor. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Politik dieses Problem angeht.

Die Grundlage dafür sollen das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (DigiG) und das „Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten“ (GDNG) schaffen. Doch …

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Jens Naumann

Dieses Jahr wird für die Unternehmen der Gesundheits-IT-Branche arbeitsintensiv: Zum einen ist das E-Rezept seit dem 1. Januar verpflichtend und wird weiterentwickelt; und zum anderen wird die Einführung der neuen Opt-Out-Variante der elektronischen Patientenakte (ePA) ab 2025 vorbereitet. Darüber hinaus wird das Digitalagenturgesetz, das wesentliche und dringend nötige Festlegungen der Governance-Strukturen rund um die Digitalisierung enthalten wird, mit Spannung erwartet.

Weiterhin: Unter dem Vorsitz Schleswig-Holsteins tagte kürzlich, am 29. Januar, die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) in Kiel. Die Konferenz fand virtuell statt, auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war per Video …

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PD Dr. rer. medic. Ursula Hahn

Gleiches Geld, egal ob, eine Leistung stationär und ambulant erbracht wird, fördert Ambulantisierung – das sagt einem nicht nur der gesunde Menschenverstand, das ist auch das Ergebnis der Analyse von Schreyögg und Milstein zu erfolgreichen Ambulantisierungsstrategien anderer Länder. Der deutsche Weg ist jedoch – leider – mit deutlichen ABER gepflastert. Daher: Ob Ambulantisierung gelingt, muss sich erst noch zeigen.

Eins ist klar: Schon die pure Zahl an (potenziellen) Hybrid-DRG-Fällen (hDRG) lässt die möglichen Konsequenzen für Versorgungsgeschehen und Angebotsstrukturen erkennen. Die gültige Verordnung vom 21.12.2023  sieht 12 hDRG vor, die sich …

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Dr. Matthias Gruhl

Die Reform der Notfallversorgung dominierte die gesundheitspolitische Agenda der letzten Woche. Die Initiative dafür kam jedoch nicht aus dem Bundesministerium für Gesundheit, sondern vom Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, in dem bei den Koalitionären die Ungeduld und auch die Zweifel wachsen, ob eine Notfallversorgungsreform in dieser Legislaturperiode noch zu realisieren ist.

Zu oft und zu lange folgten den Ankündigungen des BMG keine Taten. Zwischenzeitlich gab es sogar öffentliche Stimmen aus dem BMG, dass man an dem Thema nicht vorrangig arbeite. Und die Länder hatten ihre Beratungsbereitschaft an den Abschluss der Krankenhausreform …

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Frank Weniger

Neuerungen in der Hilfsmittelversorgung werden im längst überfälligen Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz angekündigt. Das Bewilligungsverfahren für Menschen mit Behinderungen, die in Behandlung in darauf spezialisierten Zentren sind, soll beschleunigt werden. Ein notwendiger und richtiger Schritt, denn die Betroffenen leiden teilweise sehr unter langwierigen Verfahren und Ablehnungen der Kassen[1].

Aber für eine gute Hilfsmittelversorgung kann dies nur ein Anfang sein. Mit rund zehn Milliarden Euro Anteil an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist diese Versorgungsform stets etwas im Schatten der großen Posten wie der stationären und ambulanten Versorgung oder den Arzneimitteln. …

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Bernadette Rümmelin

Im Dezember 2022 hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gemeinsam mit der von ihm eingesetzten Regierungskommission erste Vorschläge für eine Krankenhausreform vorgestellt. Die geweckten Erwartungen waren hoch. Das Kommissionskonzept entpuppte sich dann allerdings als praxisfernes Gedankenkonstrukt, das bei den Ländern und den Kliniken großen Unmut erzeugte.

Nicht zuletzt aufgrund fehlenden Einbezugs von Experten aus der realen Versorgungspraxis und fehlender Analysen, wie sich die erdachten Reformideen auf die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung auswirken könnte.

Nun ist ein Jahr vergangen, und in wenigen Tagen, am 1. Januar 2024, sollten die ersten Elemente der Reform …

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Dr. Christian Friese

Für eine gute medizinische und pflegerische Versorgung der Berlinerinnen und Berliner ist es entscheidend, dass alle Krankenhäuser vom Land Berlin finanziell gleichbehandelt werden, unabhängig von der Trägerschaft. Berlin als wachsende Stadt braucht die Vielfalt an verschiedenen Trägern. Nur so lässt sich eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung langfristig sicherstellen.

Dabei sollten faire Wettbewerbsbedingungen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber davon sind die Berliner Krankenhäuser weit entfernt. Allein zwischen 2019 und 2022 hat der landeseigene Klinikkonzern Vivantes 515 Millionen Euro an zusätzlichen Sondermitteln erhalten. Dem liegen übrigens keine über den allgemeinen Versorgungsauftrag hinausgehenden Anforderungen …

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