Maximilian Gerade

Man könnte meinen, es gäbe einen klaren und geeinten Fahrplan zur Krankenhausreform. Glaubt man die Agenda des BMG, wie sie Abteilungsleiter Michael Weller zuletzt auf dem Rechtssymposium des G-BA am 17. April vorgetragen hat, so soll Ende April, Anfang Mai die Präsentation eines „Basisvorschlags“ durch das Ministerium für das weitere Procedere erfolgen. Auf dieser Grundlage wird eine Modellierung beziehungsweise Folgenabschätzung bis auf die konkrete Krankenhausebene erarbeitet.

Im Juli münden die Konsultationen mit den Ländern in konsentierten Eckpunkten. Der Sommer wird zur Erarbeitung eines Gesetzentwurfes genutzt, der Grundlage für die Einleitung …

mehr lesen

Carola Engler

Die Einführung des erweiterten Begriffs der Pflegebedürftigkeit 2017 und die demografische Entwicklung haben dazu geführt, dass mehr Menschen Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung haben. In der Folge ist die Zahl der Pflegebedürftigen in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Und sie wird weiter steigen. Damit einhergehend nimmt auch die Zahl der jährlichen Pflegebegutachtungen durch die Medizinischen Dienste weiter zu. Für die Versicherten und den Medizinischen Dienst wird sich damit die ohnehin schon angespannte Situation in der Pflegebegutachtung weiter verschärfen.

Um sicherzustellen, dass die Versicherten zeitnah begutachtet werden und rechtzeitig Zugang …

mehr lesen

Dr. Cornelius Maas

Als Healthcare-Investor haben wir einen guten Überblick über die innovativen Entwicklungen im Gesundheitssektor. Deutschland ist zwar einer der größten Gesundheitsmärkte in Europa, doch damit noch lange nicht Vorreiter – leider.  Ein Beispiel für ein gelungenes Zusammenwirken im Bereich des digitalen Gesundheitsmarktes ist Norwegen.

Die norwegische Regierung veröffentlichte bereits Anfang der 2000er Jahre das eNorway-Papier. Darin wurde die Telemedizin schon damals nicht als Option, sondern als Notwendigkeit dargestellt. Das Gesetz für Gesundheitspersonal §2, 6, 16 regelt die Telemedizin liberal: Die behandelnden Ärzt:innen können frei wählen, ob sie ihre medizinischen Beratungen …

mehr lesen

Peter Weiß

Ich freue mich sehr, dass sich fünf Ersatzkassen dafür entschieden haben, bei den Sozialwahlen in diesem Jahr die Möglichkeit von Online-Abstimmungen anzubieten. Damit könnten 22 Millionen Wählerinnen und Wähler entscheiden, ob sie ihre Stimme wie bislang per Brief oder erstmals online abgeben wollen. Gemeinsam mit der zweiten Neuerung, einer erstmals bei den Wahlen zu den Selbstverwaltungsorganen der gesetzlichen Krankenkassen verpflichtenden Geschlechterquote von 40 Prozent, sind die Sozialwahlen 2023 Modernisierungstreiber in Sachen Wählen in Deutschland.

Ich bin den Ersatzkassen sehr dankbar, dass sie etwa 20 Jahre lang dafür gekämpft haben, die …

mehr lesen

Kordula Schulz-Asche MdB

Seit Jahrzehnten schauen wir auf das Phänomen, dass in unserer Bevölkerung ab Mitte der 50er bis Ende der 60 Jahre ein Babyboom stattfand – und unsere Gesellschaft regelmäßig vor Herausforderungen stellte. Als die Kinder wegen der Schulpflicht eingeschult werden mussten, wurden zusätzliche Lehrkräfte ausgebildet. Für die Jugendlichen gab es zu wenige Arbeitsplätze – für viele bedeutete dies soziale Ausgrenzung und Armut. Für Eltern gab es zu wenige Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 

Heute beginnen die ersten Jahrgänge der Babyboomer, in die Rente zu gehen. Das führt zu steigenden …

mehr lesen

Dr. Matthias Gruhl

Eine Symptombeschreibung, die zwar meist richtig, jedoch keinesfalls neu ist. Sie ist ergänzt durch eine Ideensammlung aus teilweise wieder Aufgewärmtem und Wolkenkuckucksheimen. Doch die Vorstellung fehlt, wie man die Reform umsetzen kann. So lassen sich die Vorschläge der Regierungskommission zur lang erwarteten Reform der Notfallversorgung (NFV) auf den Punkt bringen. Die Reaktionen sind nicht euphorisch.

Wenn sich bei Ihnen zu Hause Wasserflecken an der Decke bilden, suchen Sie dann als erstes einen Architekten auf und besprechen mit ihm Ihre Wunschvorstellung für Ihr neues Traumhaus? Oder versuchen Sie, mit den passenden …

mehr lesen

Kristine Lütke MdB

Ob Epilepsie, Multiple Sklerose oder Morbus Crohn: Bei all diesen Krankheiten – das wissen wohl die Wenigsten – kann auch Medizinalcannabis zur Linderung für schmerzgeplagte Patientinnen und Patienten beitragen. Doch Medizinalcannabis führt nach wie vor ein Schattendasein. Die Hürden für den Zugang zur Therapie mit medizinischem Cannabis sind nach wie vor hoch.

Außerdem haftet Medizinalcannabis ein schlechtes Image an – getrieben durch die gescheiterte Prohibitions-Politik der vergangenen Jahrzehnte. Das muss sich ändern: Medizinisches Cannabis muss raus aus der Schmuddelecke – denn es ist ein hochpotentes Phytoarzneimittel, das Patientinnen und Patienten …

mehr lesen

Prof. Dr. Andreas Schmid

2018 hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit dem Konzept der intersektoralen Gesundheitszentren (IGZ) einen Pflock eingeschlagen – der im SGB V nicht existierende Raum zwischen „rein ambulant“ und „rein stationär“ ließe sich gut in die vertragsärztliche Versorgung integrieren. Gerade für kleine Krankenhausstandorte mit Versorgungsrelevanz, aber ohne Perspektive, als klassisches Krankenhaus bestehen zu können, sollte hier eine Tür geöffnet werden.

Zwar gab es 2021 noch ein Folgegutachten, das sich primär dem medizinischen Spektrum einer derartigen Einrichtung widmete, insgesamt aber rutschte das Thema im verbandspolitischen Prioritätenranking auf die Ersatzbank. Wichtige Hürden – hinsichtlich …

mehr lesen

Hartmut Reiners

Seit Jahrzehnten wird stets, wenn die Krankenkassen ins Defizit abrutschen und Beitragsanhebungen drohen, von einigen Ökonomen und Publizisten die Unbezahlbarkeit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beschworen. Vor vierzig Jahren schwadronierte der Ökonom Walter Krämer von einer „Fortschrittsfalle der modernen Medizin“ und rechnete aus, dass im Jahre 2019 fast das gesamte Wertschöpfungspotenzial unserer Volkswirtschaft von den Gesundheitsausgaben aufgefressen werde, wenn deren Wachstum nicht durch drastische Kürzungen der GKV-Leistungen gestoppt werde.

 

Ähnliche, nun ja, Prognosen hat es seither regelmäßig gegeben, ohne dass sich deren düsteren Perspektiven auch nur ansatzweise bewahrheitet haben. Sie …

mehr lesen

Dr. h.c. Helmut Hildebrandt

Im Umwelt- und Klimaschutz, wie aber auch in jeder industriellen Produktion, haben wir gelernt: Wenn wir sehenden Auges den Schaden eintreten lassen, dann ist die Aufarbeitung und Linderung des Schadens zigfach kostenaufwändiger als die kluge Vermeidung. Dennoch scheint uns die Sicht auf die Nöte der Berufsgruppen im Gesundheitswesen, die Finanzsorgen der Krankenhäuser und Pflegenden sowie auf das Leid der Patienten mit schon eingetretenen Erkrankungen den Blick zu vernebeln. Wir vergessen das Prinzip, zunächst der Quelle des Übels nachzuspüren, und bleiben allzu leicht an den Symptomen kleben.

Der Kommentar von Dr. …

mehr lesen

Simone Borchardt MdB

Innerhalb des letzten Jahres kam es zu einem regelrechten Hype rund um die Cannabislegalisierung. Mit diesem Vorhaben will die Ampel ein Wahlversprechen und Vorhaben des Koalitionsvertrages einlösen, mit dem besonders junge Wählerinnen und Wähler adressiert werden. Doch es mehren sich Stimmen aus verschiedenen Fachdisziplinen, die einer Legalisierung aus guten Gründen skeptisch gegenüberstehen. Auch vor dem Hintergrund geltenden EU-Rechts ist die Umsetzung des Vorhabens sehr fraglich, denn Anbau und Vertrieb von Cannabis für den Freizeitgebrauch sind innerhalb der EU verboten.

Sollte die Bundesregierung aus Brüssel wider Erwarten grünes Licht bekommen und …

mehr lesen

Erich Irlstorfer MdB

Nach mehr als 430 Tagen, die Bundesminister Prof. Karl Lauterbach nun im Amt ist, hat sich in der Pflege nahezu nichts getan. Neben einer sich abschwächenden Pandemie sowie der Aufhebung letzter Schutzmaßnahmen und der Diskussion bezüglich der Legalisierung von Cannabis bleiben andere drängende gesundheitspolitische Bereiche gnadenlos auf der Strecke. Ankündigungen werden zu Schall und Rauch, während sich die Situation auf den pflegerischen Stationen und in den Einrichtungen weiter verschlechtert. Das ist nicht zufriedenstellend – weder für die Beschäftigten in der Pflege oder die Pflegebedürftigen sowie ihre Angehörigen, noch für die

mehr lesen