IN EIGENER SACHE
20 Jahre Observer Datenbank: ein Meilenstein im gesundheitspolitischen Monitoring
Im Mai 2024 feiert die Observer Datenbank ihr 20-jähriges Bestehen. Ein Anlass, der nicht nur ein bedeutendes Jubiläum markiert, sondern auch die Gelegenheit bietet, auf zwei Jahrzehnte Innovation, Wachstum und Engagement zurückzublicken.
Seit dem ersten Eintrag am 4. Mai 2004, zum damals noch existierenden großen Presseseminar der ABDA, hat sich die Observer Datenbank zu einer unverzichtbaren Ressource in der gesundheitspolitischen Landschaft entwickelt.
Innovativer Durchbruch in der Informationsverarbeitung
Von Beginn an hat die Observer Datenbank durch ein Alleinstellungsmerkmal aufgewartet, das bis heute unerreicht bleibt: die Überwindung technischer und redaktioneller Grenzen, um Ihnen eine aktuelle, tiefgreifende Dokumentation und Analyse gesundheitspolitischer Entwicklungen zu bieten. Dieser bahnbrechende Fortschritt in der Zusammenführung und Auswertung von Informationen hat …
POLITISCHE ANALYSE
GKV-Spitzenverband vor künftigen Herausforderungen
Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) existiert seit 2008 und sollte die gesetzliche Krankenversicherung mit einer einheitlichen Stimme vertreten. Dass die Stimme stark sein sollte, lag nicht unbedingt im Interesse der Politik, damals wie heute. Auch die Selbstverwaltung und die Kassen als Mitglieder des Verbandes haben nicht immer dazu beigetragen. Dabei spielen die Kassenarten eine unselige Rolle. Die Politik hat den Verband mit kleinteiligen Aufgaben zugeschüttet und ihn gleichzeitig politisch klein gehalten.
Er ist bisher auch nicht als Kreativ-Agentur der GKV bzw. für die Gesundheitsversorgung hervorgetreten. Die Träger der Selbstverwaltung, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände sind geschwächt und sehen in der Gesundheitspolitik keinen Schwerpunkt mehr. Sie fallen als Impulsgeber weitgehend aus. Dabei stehen das Gesundheitssystem und damit auch die Krankenversicherung vor epochalen Aufgaben und müssten sich grundlegend neu ausrichten. In dieser Situation gibt es einen personellen Umbruch im GKV-SV. Die „erste Generation“ an der Spitze geht in den Ruhestand. Neue Personen rücken nach. Das wirft nicht nur Fragen auf, sondern könnte auch neue Chancen bergen.
Rückblick auf die „Frühzeit“ – die Idee vom Wettbewerb …
MANAGEMENT/Wissenschaft
Wie könnten die Lauterbach-Vorschläge wirken?
Anfang Januar 2024 nach dem Krisengipfel zur ambulanten vertragsärztlichen Versorgung hat das Bundesministerium für Gesundheit ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung vorgelegt [1]. Im Fokus steht die Reform der hausärztlichen Honorierung. Doch welche Effekte lassen sich mit den Vorschlägen zur Veränderung der Honorierung erwarten?
Um Antworten auf diese Frage zu finden, setzt sich dieser Wissenschaftsbeitrag mit ausgewählten Honorierungsmodellen auseinander und bezieht deren Anreizwirkungen auf die aktuellen hausärztlichen Reformvorschläge. Als Fundament für die Diskussion dient eine neu erschienene Studie von Brosig-Koch et al. [2]. Die Studie [2] liefert wichtige Ergebnisse bzgl. der Frage, ob eine anreizbasierte Entlohnung Hausärzte zu einer besseren Gesundheitsversorgung motiviert.
Die verfügbaren Honorierungsmodelle für Hausärzte liefern ein vielfältiges Portfolio an Möglichkeiten und Anreizwirkungen. Grundlegende Modelle mit deren in der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten Effekten für das Versorgungsgeschehen werden für eine spätere Einordung …
MANAGEMENT/Trends
Neue Honorarpauschalen für die Hausärzte
Das GVSG biegt in den nächsten Wochen auf die parlamentarische Zielgerade ein. Mit ihm soll nicht nur die Entbudgetierung der Allgemeinmedizin, sondern auch eine weitreichende Reform der hausärztlichen Honorare kommen. Umstrittener Kern ist die Umstellung auf Jahrespauschalen und die Anbindung der Vorhaltefinanzierung an konkrete Leistungsvoraussetzungen. Wer hier allerdings allein auf die daraus resultierende Umverteilungswirkung schaut, verpasst möglicherweise die Chancen, die diesem Reformansatz innewohnen. Voraussetzung ist allerdings, dass nicht nur plakativen Überschriften der Debatte Gehör finden, sondern Zielstellung und Wirkmechanismen trotz aller Komplexität genau hinterfragt werden. Als Anstoß dazu bietet diese Analyse eine faktenbasierte Kommentierung des Gesetzesentwurfes.
Am 22. Mai 2024 hat die Bundesregierung den parlamentarischen Beratungsprozess für das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune – kurz GVSG – gestartet. Darin enthalten ist die schon seit drei Jahren angekündigte Entbudgetierung der Allgemeinmedizin, die allerdings neu mit den zusätzlichen …
Unser Konzept
KOMMENTAR
KHVVG: Stichprobenprüfung ist kompliziert und teuer
Dr. Jens Baas
Mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine umfangreiche und komplexe Reform vorgenommen. Neue Qualitätsvorgaben, neue Versorgungsstrukturen und eine neue Finanzierung erfordern für den heterogenen Markt mit 1700 Kliniken vom kleinen Kreiskrankenhaus bis zum Maximalversorger ein umfassendes Werk. Und drastische Veränderungen rufen naturgemäß Widerstände hervor und entfesseln Beharrungskräfte.
Umso mehr erstaunt es, dass das Gesundheitsministerium dieses – ohnehin anspruchsvolle – Vorhaben mit Änderungen bei der Rechnungsprüfung unnötig kompliziert macht: Statt wie bisher auffällige Rechnungen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen, sollen solche Kontrollen in Zukunft nur noch stichprobenartig erlaubt sein. Applaus für das neue Konstrukt gibt es derzeit von keiner Seite.
Anreiz für korrekte Rechnungen etabliert
Seit dem Reformgesetz für den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) von 2019 gelten bei der Überprüfung von Krankenhausrechnungen Prüfquoten. Im Standardfall können Kassen bis zu 10 Prozent der Rechnungen eines Hauses vom Medizinischen Dienst (MD) überprüfen lassen. Wenn ein Haus in der Vergangenheit durch zahlreiche fehlerhafte Rechnungen auffiel, wird die Quote erhöht und bei wenigen reklamierten Rechnungen gesenkt. Die Kliniken haben sich auf das System eingestellt. 2023 wurden im Durchschnitt 8 Prozent der Rechnungen überprüft und damit lag die tatsächliche Prüfquote sogar unter dem Standardwert. …