Neujahrsempfang des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes

Ein Dreamteam sind die beiden Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes: Nicola Buhlinger-Göpfarth und Markus Beier bei ihrer Eröffnungsrede.
Gruppenbild mit Dame: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Nicola Buhlinger-Göpfarth, Markus Beier (beide Hausärztinnen- und Hausärzteverband) (v.l.n.r.)
Heimspiel für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit großen Geschenken für die Hausärzte
Volles Haus beim Hausärztinnen- und Hausärzteempfang im Capital Club
Katja Kohfeld (BMG), Karsten Braun, Doris Reinhardt (beide KV Baden-Württemberg), Martin Degenhardt (FALK) (v.l.n.r.)
Hausärztinnen und Hausärzteverband mit Ehrenvorsitzendem Ulrich Weigeldt und den beiden Bundesvorsitzenden Nicola Buhlinger-Göpfarth und Markus Beier (v.l.n.r.)
Jakob Maske (BVKJ) mit Hannelore König (Verband medizinischer Fachberufe)
Stephan Pilsinger MdB (CSU) im Gespräch mit Ellen Lundershausen (Bundesärztekammer). Dirk Heinrich (Virchowbund) (M.) ist in Gedanken versunken.
Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung) und Michael Müller (ALM) (r.)
Karin Maag (G-BA) und Johannes Bauernfeind (AOK Baden-Württemberg)
Boris Velters (BMG) erklärt eindringlich die gesundheitspolitische Lage. (2.v.r.) Armin Grau MdB (Grüne) (l.) und Nicola Buhlinger-Göpfarth (Hausärztinnen- und Hausärzteverband) hören zu.
Hat viel zu erzählen: Hans-Jürgen Müller (IKK e.V.) (r.) mit Ulrich Weigeldt.
Willkommen im Capital Club in Berlin


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kommt gern zu den Neujahrsempfängen der Hausärzte. Das ist bekannt. In diesem Jahr ist der SPD-Politiker bei seinem Besuch im Berliner Capital Club jedoch ausgesprochen aufgeräumt und locker. Kein Wunder: Nur acht Tage zuvor verspricht er den Hausärzten große Geschenke unter anderem mit Entbudgetierung und Versorgungspauschalen sowie HZV bundesweit. Der Minister ist gern gesehen, und den freut es. Die Ovationen seitens der Gäste lassen nicht lange auf sich warten; da wird gejubelt und geklatscht.

Sein Besuch habe nicht die Wertigkeit, wie beim Neujahrsempfang der Ärzteschaft, der nur einen Tag später stattfindet, sagt Lauterbach. Er fühle sich den Hausärzten besonders verbunden – von seiner Ausbildung her im Bereich Public Health. Und dann setzt der Minister mit Lobeshymnen an. Die Gesundheit der Gesellschaft hänge in ganz besonderer Weise von den Hausärzten ab. Sie seien es, die die Vorbeugung ermöglichen, Risikofaktoren früh erkennen. Es sei das Gespräch mit den Hausärzten, das Patienten dazu bringt, Vorbeugung zu betreiben und ihr Leben zu verändern. Die Hausärzte würden zuerst sehen, wenn etwas nicht stimme und eine fachärztliche Konsultation notwendig sei, die Trost und Beratung spenden bei „katastrophalen Diagnosen“, bei Lebenskrisen oder auch psychischen Erkrankungen. Hausärzte hätten eine zentrale Bedeutung für die Lebensqualität unserer Bevölkerung. Und immer wieder Beifall – nicht zu knapp und sehr intensiv.

Die geplanten Änderungen im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz seien nicht das Ergebnis der „eindrucksvollen Proteste und Praxisschließungen“, betont der Politiker. Die Entbudgetierung sei eine notwendige, längst fällige „Respekt-Entscheidung“. Das Einschreibesystem für die HZV komme, weil „wir es schon lange gebraucht haben“. Die Jahrespauschale sei „überfällig“. Es werde eine „Bonifizierung der hausärztlichen Versorgung“ geben – „ein Segen für die Bevölkerung“. Durch die Digitalisierung würden viele Hausbesuche möglich sein; damit dies auch gemacht werde, gebe es eine Versorgungspauschale.

Von einem alten bürokratischen Verwandten wolle man sich verabschieden – vom Arzneimittelregress. Mindestens 80 Prozent der Prüfungen könnten entfallen. „Das werde ich natürlich auch für die Fachärzte abschaffen“, sagt Lauterbach Richtung Virchow-Bund-Vorsitzenden Dirk Heinrich. Der nickt brav.

Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, freut sich, dass Lauterbach die hausärztliche Versorgung in den Fokus rücke. Ein spürbarer Schritt in die richtige Richtung seien die Ankündigungen. „Ein Meilenstein“, wie sie es nennt.

Erste Schritte seien dies, sagt weiter der Bundesvorsitzende Dr. Markus Beier. Er hoffe, dass die Ankündigungen dann gesetzlich umgesetzt werden. Die Krankenkassen sollten erkennen, dass Investitionen in die hausärztliche Versorgung langfristig Geld einsparen, appelliert er. Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes kritisiert nur einen Tag zuvor die geplante Entbudgetierung, die kurz- und mittelfristig zu Mehrausgaben in Milliardenhöhe für die Beitragszahlenden führe und die Über- und Fehlversorgung vor allem in Ballungsregionen verfestige.

Beier verweist darauf, dass Nachwuchs gebraucht werde: Der Masterplan 2020 müsse umgesetzt werden.

Und wie in jedem Jahr gibt es ein Geschenk für den Bundesgesundheitsminister vom Verband. Nein, keine Flasche Wein, wie all die Jahre zuvor. Eine Tischtenniskelle ist es. Lauterbach liebt Tischtennis, spielt bis zu seinem Antritt als Bundesminister bei Rot-Gold-Porz in Köln.

Hervorragende Stimmung an diesem Abend also im Capital Club in Berlin-Mitte. Für die Gäste die beste Voraussetzung, bei gutem Essen und zahlreichen Getränken zu plaudern, fachsimpeln oder einfach nur fröhlich zu sein. Und wer von Gesprächen genug hat, erfreut sich an dem phantastischen Blick auf den Gendarmenmarkt.

 

Fina Geschonneck


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