21.04.2025
Dreimol Null es Null bliev Null
Wenn „News“ über aktuelle wissenschaftliche Studien verbreitet werden, möchte man darauf vertrauen, dass es sich um belastbare, relevante Erkenntnisse handelt, die berichteten Inhalte stimmen und die Interpretation den Daten und Methoden angemessen ist.
Das gilt grundsätzlich für alle Medien, aber wenn Ärztinnen und Ärzten in Deutschland von „Ihrem“ Ärzteblatt solche Meldungen nahegebracht werden, dann sollte ganz besondere Sorgfalt walten. Leider ist das nicht der Fall, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Die Publikation
000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000,1 – haben Sie sie gezählt? Das sind 300 Nullen. Das nennt sich Wissenschaft, publiziert in einem …
17.03.2025
Flächendeckende Versorgung gezielt stärken
Die Bundestagswahl ist abgeschlossen, die Sondierungsgespräche werfen ihre Schatten voraus, die Koalitionsverhandlungen mit den Fachpolitikern haben begonnen. Die wachsenden Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung sind im Zentrum der politischen Debatte angekommen, und gleichzeitig stellen sich konkrete Versorgungsfragen – höchste Zeit, neue Ideen zu diskutieren.
Als ein wichtiger Bereich soll hier ein Blick auf die Zukunft der Apothekenversorgung geworfen werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die flächendeckende Apothekenversorgung auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen in der Zukunft gesichert werden kann. Dafür ist es grundlegend, eine umfängliche Analyse der Daten vorzunehmen und …
Am 10. März hat der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung seine 14. Stellungnahme veröffentlicht, die im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen Empfehlungen für die Strukturen wissenschaftsbasierter Politikberatung im Gesundheitswesen formuliert. Am 12. März gab es im Observer Gesundheit dazu wichtige Fragen von Joseph Kuhn. Dieser Beitrag reagiert auf diese Fragen und diskutiert die Vorschläge auch im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit und Formen wissenschaftsbasierter Politikberatung im Gesundheitswesen.
Bereits die Stellungnahme des Expertenrats (unter Beteiligung eines der Autoren dieses Kommentars) basiert unter anderem auf vertraulichen Gesprächen mit Personen aus Politik und Verwaltung …
Die Apothekenreform endete letztes Jahr in der Konkursmasse der Ampel-Regierung. Nach der Bundestagswahl wird die Diskussion darüber wieder beginnen. Aber wie dringend ist die Reform, und wie müsste sie aussehen? Wie steht es eigentlich um die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung? Wie geht es den Apotheken wirtschaftlich, und was bedeuten Betriebsschließungen?
Ein nüchterner Blick auf Zahlen und Fakten widerlegt so manches in Debatten gepflegte Vorurteil. Trotzdem wird es Eingriffe in das System brauchen, um die Versorgung in Zeiten von Babyboomer-Shift, Fachkräftemangel und knappen Kassen für das nächste Jahrzehnt zu sichern. Dabei geht …
Betrachtet man die Äußerungen, die den Einstieg in die elektronische Patientenakte (ePA) begleiten, so erstaunt das Ignorieren von Sicherheitsbedenken und unverändert vollkommen ungenügenden Informationen der Versicherten. Daneben irritiert, wie unbeirrt viele daran glauben, dass mit Datenhaufen, unter anderem aus der ePA zu erwarten, sinnvolle Forschung betrieben werden kann. Ein aktuelles Beispiel zeigt, was tatsächlich zu erwarten ist.
Ganz im Zentrum und von allen als besonders „sexy“ empfunden stehen im Gesundheitssystem – und nicht nur dort – Fragen nach kausalen Zusammenhängen. Aus ihrer Beantwortung können Entscheidungen über erfolgversprechende Einflussmöglichkeiten getroffen werden. …
Die Bundestagswahl 2025 ist gelaufen. CDU, CSU und SPD stehen – bei aller Vorsicht – voraussichtlich wieder vor der Regierungsbildung. Also diejenigen Parteien, die in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach – nämlich 2005, 2013 und 2018 – zu einer GroKo, wenn man diesen Eigennamen noch verwenden will, zusammengefunden haben. Heute soll es mit Sondierungen losgehen. Als Zielmarke ist durch die Union Ostern ausgegeben.
Gesundheitspolitische Themen stehen aktuell nicht im Mittelpunkt – das galt auch schon für den kurzen Winterwahlkampf 2024/2025. Auch die gesundheitspolitischen Kapitel in den Wahlprogrammen blieben eine Fußnote. …
26.02.2025
GKV als wirtschaftspolitischer Störfaktor?
Noch zögert die SPD, aber es läuft auf eine Koalition mit der Union hinaus. Bei den Koalitionsverhandlungen wird es auch um die zukünftige Gesundheitspolitik und insbesondere die gesetzliche Krankenversicherung gehen.
Union und SPD waren es, die seit Gründung der Bundesrepublik die dafür zuständigen Minister stellten und die Gesundheitspolitik der letzten 80 Jahre prägten. Diese lange Serie wurde nur in zwei Legislaturen unterbrochen: 1998 bis 2001 mit Andrea Fischer von den Grünen und 2009 bis 2013 zuerst mit Philipp Rösler und dann mit Daniel Bahr von der FDP. Sieht man davon …
In den vergangenen Wochen hat es mehrere Parteitage z.T. mit Beschlüssen bzw. Ergänzungen zu den Wahlprogrammen gegeben. Zuletzt bei der CSU (8.2.) und der FDP (9.2.) mit ihren Wahlaufrufen. Dabei ist die Arbeit an Programmen ein Ausdruck innerparteilicher Demokratie.
Hier waren die Grünen mit rund 1800 Änderungsanträgen besonders fleißig. Die CDU dagegen hat bei ihrem Parteitag am 3.2. erkannt, dass Gesundheitspolitik in diesem Wahlkampf nicht im Mittelpunkt des Interesses steht. Auch im Wahlaufruf der CSU kommt sie nicht vor. Die FDP erklärt nur allgemein, die Beitragssätze dürften nicht „ungebremst steigen“; …
Die Ampelkoalition ist in der Gesundheits- und Pflegepolitik Ende 2021 mit einem Großpaket vielfältigster Vorhaben an den Start gegangen. Die Übernahme des Erbes der gesetzgeberisch zwar quantitativ hyperaktiven, aber strukturpolitisch insuffizient abgetretenen letzten großen Koalition (GroKo III) ließ auch viel Aktivität erwarten.
Mit dem vorzeitigen Ende des sich selbst anfangs öffentlich als „Fortschrittskoalition“ apostrophierten Bündnisses (s. KOV-Titelzeile „Mehr Fortschritt wagen“; KOV 2021: 1) lohnt es sich nunmehr, den Fragen nachzugehen, was aus dem gesundheits- und pflegepolitischen Bauchladen geworden ist und in welcher Form er im Laufe des real existierenden Koalitionslebens …
06.02.2025
Governance in den Wahlprogrammen
Bis zum 23. Februar dreht sich alles um die Wahlprogramme der Parteien. Ihre inhaltlichen Unterschiede prägen die Debatten – doch für den Erfolg der künftigen Regierung viel entscheidender ist die Governance. Denn Art und Weise, wie Politik gestaltet werden soll und damit die grundlegenden Steuerungsvorstellungen, entscheiden maßgeblich über Stabilität und Handlungsfähigkeit von Koalitionen.
Ein Blick in die Wahlprogramme zeigt, wo die eigentlichen Herausforderungen für neue Regierungsbündnisse ab Ende des Monats liegen werden.
1. Einleitung
Die Bundestagswahl 2025 kommt früher als geplant. Nur einmal – vor 20 Jahren – gab …
28.01.2025
So vieles ist liegengeblieben
Welche Koalition auch immer in der 21. Legislaturperiode politische Verantwortung übernimmt – die Modernisierung und Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe ist keine Aufgabe, die sie beiseite schieben sollte. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Versorgungsnotwendigkeiten und zunehmende Finanzprobleme in Kranken- und Pflegeversicherung erfordern Veränderungen, erschweren sie zugleich aber.
Die Ampel-Koalition hatte sich zwar einiges vorgenommen, aber so vieles ist liegen geblieben. Für den Neustart ist eine kritische, systematische Bilanz nötig. Am besten schon mit Überlegungen zur Anpassung von Versorgungsstrukturen und Leistungsrecht.
Manchmal gilt tatsächlich: Nomen est omen. Im Koalitionsvertrag für die Jahre 2017 bis 2021 …
Krankenhausreform und demografischer Wandel rücken die geriatriespezifische Versorgung mehr und mehr in den Fokus. Um sie bedarfsorientiert zu gestalten, ist eine sachgerechte Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten in allen Sektoren und auf allen Versorgungsleveln bzw. -stufen hinweg notwendig.
Finanzielle Entwürfe müssen auf diese Anforderung abgestimmt sein und die demografische Entwicklung sachgerecht aufgreifen. Doch es gibt Konzepte für eine Altersmedizin, die der wachsenden Anzahl betagter und hochbetagter Menschen in der Gesundheitsversorgung ebenso gerecht werden wie den versorgungspolitischen Herausforderungen.
Was sind die speziellen Merkmale der geriatrischen Klientel? Im Gegensatz zu anderen Patientengruppen …