Dr. Thomas Kaiser

In seinem Beitrag „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ vom 10. Juli 2023 im Observer Gesundheit bezieht sich Dr. Matthias Wilken vom BPI auf ein Editorial von Dr. Beate Wieseler, Leiterin des Ressorts Arzneimittelbewertung des IQWiG, das im British Medical Journal (BMJ) erschienen ist. Das Editorial wurde begleitend zu einer Studie einer Forschergruppe aus Harvard veröffentlicht, in der untersucht wurde, wie häufig bei bereits zugelassenen Arzneimitteln Zulassungserweiterungen, also Folgezulassungen in neuen Indikationen, einen echten Mehrwert darstellen.

Während zumindest jedes zweite neue Arzneimittel in seinem ersten Anwendungsgebiet den Betroffenen einen nachgewiesenen …

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Dr. Matthias Wilken

Die Leiterin des Ressorts Arzneimittelbewertung im Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Dr. Beate Wieseler, hat sich in einem Kommentar des British Medical Journal (BMJ) dafür ausgesprochen, den Zusatznutzen eines Präparates bereits für die Zulassung zur Bedingung zu machen. Dadurch will sie nach eigenen Aussagen die Zulassung von Mee-too-Präparaten im Rahmen von Indikationserweiterungen verhindern und „echte Innovationen fördern“.

Das ist wenig durchdacht und lässt grundlegende Kenntnisse des Arzneimittelrechts und seiner Wechselwirkungen mit dem Sozialrecht außer Acht. Im Unterschied zu anderen medizinischen Methoden oder Produkten stellt bei Arzneimitteln die …

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Dr. Markus Beier

Mit seinem Ziel, die Krankenhausstrukturen sowie die Notfallversorgung zu reformieren, hat sich Professor Karl Lauterbach eine der notwendigsten, aber sicherlich auch eine der schwierigsten gesundheitspolitischen Aufgaben auf die Agenda gesetzt. Die Problemlage ist allen bekannt, seit Monaten kann man das Hin und Her zwischen Bund und Ländern, den Kampf um jeden Zentimeter Land verfolgen. Querschießer, wie der unvorhergesehene Änderungsantrag ins Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG), der in einer Nacht-und-Nebel Aktion reingeschrieben wurde, geben der sowieso schon kochenden Suppe noch zusätzliche Würze.

Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen zukünftig Patientinnen und Patienten, …

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Matthias Mohrmann

Lange hat es auf sich warten lassen, mancher hat vielleicht gar nicht mehr damit gerechnet, aber nun ist es da, zumindest als Referentenentwurf: Das „Versorgungsgesetz I“, das nun als „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz“ (GVSG) firmiert.

Die Versorgung stärken zu wollen, ist ein hehres Ziel; die Frage ist, wo man ansetzt. Oft waren Stärkungsgesetze der Vergangenheit solche, die vor allem die Finanzen stärken sollten. Und sicher braucht es weiterhin solche Ansätze, hier vermissen viele Akteure unseres Versorgungssystems – auch Krankenkassen gehören dazu – noch Aktivitäten.

Das bedeutet aber nicht, dass die Stärkung nur hier …

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Dr. Robert Paquet

Die Wahlbeteiligung bei den Sozialwahlen, die mit Stichtag 31. Mai abgeschlossen wurden, ist insgesamt von knapp über 30 (im Jahr 2017) auf rund 22 Prozent gesunken. Die Wahlergebnisse wurden am 23. Juni in einer Pressekonferenz durch den Bundeswahlbeauftragten, Peter Weiß, offiziell bekannt gegeben. Dabei stellte Weiß die richtigen Fragen, die auch immer wieder von den Wahlberechtigten an ihn herangetragen worden seien. Was macht diese Selbstverwaltung eigentlich? Was sind das für Personen auf den Listen? Wie unterscheiden sich die Listen?

Ehrliche Antworten auf diese Fragen könnten für die Selbstverwalter und auch …

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Dr. Robert Paquet

Wie im Koalitionsvertrag vorgesehen wurde im Mai 2022 die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ eingerichtet. Sie soll Empfehlungen vorlegen und Ziele für eine auf Leistungsgruppen und auf Versorgungsstufen basierende Krankenhausplanung formulieren. So heißt es auf der Website des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)[1]. Nach mehreren Veröffentlichungen der Kommission weiß man inzwischen nicht mehr so recht, was das für ein Gremium ist.

Hat es etwas zu beschließen? Wem ist es eigentlich verpflichtet? Gibt es eine Verbindlichkeit für die Mitglieder? Oder ist sie ein Expertenpool, den der Minister da und dort …

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Stefan Neudörfer

Der Trend zu Einmaltherapien kommt nicht von ungefähr. Er folgt nicht nur einer medizinischen Notwendigkeit, sondern auch den patientenindividuellen Bedürfnissen. Intensive Investitionen in klinische Forschung und die Entwicklung neuer technischer Verfahren waren die Voraussetzung dafür, Krankheiten zunehmend ursächlich zu behandeln oder sogar zu heilen und nicht nur deren Symptome zu therapieren. Einmaltherapien – heute noch eher auf Einzelfälle zur Behandlung seltener Erkrankungen beschränkt – werden daher stark an Bedeutung zunehmen.

Wie auch Anja Tebinka-Olbrich vom GKV-Spitzenverband (GKV-SV) in ihrem Beitrag am 26. Mai 2023 im Observer Gesundheit betont, führt dies …

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Dr. Anja Tebinka-Olbrich

Der Trend zu neuartigen Arzneimitteltherapien mit Kosten teilweise in Millionenhöhe nimmt immer weiter zu. Hieraus ergeben sich für die gesetzliche Krankenversicherung offene Fragen insbesondere mit Blick auf die Finanzierbarkeit. Es liegen auch von der Pharmaindustrie unterschiedliche Vorschläge auf dem Tisch, die allein schon hinsichtlich Rechtssicherheit und Umsetzbarkeit auf den Prüfstand gestellt werden müssen.

Aktuell hat die Zulassung der Gentherapien Roctavian® und Hemgenix® für die Behandlung von Patienten mit schwerer Hämophilie die Debatte über die Bezahlbarkeit und Erstattungsmodelle für einmalig anzuwendende Therapien erneut angestoßen.

Gentherapien sollen bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) die …

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Dr. Dominik von Stillfried

Handstreichartig ist am 24. Mai im Gesundheitsausschuss des Bundestages im Rahmen der Änderungsanträge zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) auch über eine Änderung des gesetzlichen Auftrags an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) nach § 120 Abs. 3b SGB V abgestimmt worden. Damit wird das Ziel einer verbesserten Patientensteuerung in der Notfallversorgung zur Entlastung der Notaufnahmen überraschend geschwächt. 

Zum Hintergrund: Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) ist die Abrechnung ambulanter Behandlungen in Notaufnahmen der Krankenhäuser perspektivisch davon abhängig gemacht worden, dass Krankenhäuser auf Basis einer G-BA-Richtlinie Hilfesuchende, die sich selbständig in …

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Johannes Bauernfeind

Auch im Gesundheitssektor ist der Klimawandel längst angekommen. Wichtig ist, über dessen Auswirkungen und Risiken zu sprechen und daraus konkrete Handlungsoptionen abzuleiten und umzusetzen. Als entscheidende Ansprechpartner für ihre Versicherten sind hier auch die gesetzlichen Kranken-bzw. Pflegekassen gefragt. Allerdings ist deren Handlungsspielraum derzeit begrenzt. Für verstärktes nachhaltiges Handeln der Kranken- und Pflegekassen bedarf es einer besseren rechtlichen Grundlage – in Form einer Anpassung des Sozialgesetzbuchs.

Der Klimawandel macht sich in Deutschland bemerkbar: Zunehmende Wetterextreme wie Überschwemmungen, Starkregen, Trockenheit und Hitze treten deutlich zu Tage. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) …

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Dr. Matthias Gruhl

Kritische Anmerkungen oder Schwachstellenanalysen über das deutsche Gesundheitswesen erzeugen schnell Konsens und Zustimmung, visionäre Zielbilder („Gesundheit neu denken“, „Wir brauchen eine Komplettreform des SGB V!“) garantieren Applaus aus jedem Auditorium. Was (fast) immer fehlt, ist eine Vorstellung über den notwendigen Transformationsprozess.

Wie kommen wir von den erkannten Mängeln zu einer neuen Struktur? Für eine integrierte ambulant-stationäre Versorgung liefert die Bertelsmann Stiftung dies jetzt ab. Der dritte Teil einer Expertise zur kurzstationären Grund- und Übergangsversorgung zeigt den Weg einer rechtlichen Implementierung für diese neue Versorgungsform auf.

 

Ergänzung hausärztlicher Versorgung durch

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Ariadne Sartorius

„Aus Fehlern wird man klug, drum ist auch einer nicht genug“. Dieses Sprichwort scheinen sich die politisch Verantwortlichen bei der Aus- und Weiterbildung der Psychotherapeut:innen angeeignet zu haben.

Bereits das Psychotherapeutengesetz von 1999 hatte „Geburtsfehler“, als man seinerzeit zwar froh war, die Qualifikationsanforderungen von Psychotherapeut:innen gesetzlich zu regeln und die damaligen sogenannten „Kostenerstattler, Psychagogen und Delegationspsychologen“ in das KV-System holen zu können. Doch was schon nach jahrelangen Kämpfen 1999 nicht gelang, gelang auch 20 Jahre später nicht: eine Finanzierung der Aus-bzw. Weiterbildung des Nachwuchses.

 

Finanzaufwand von bis zu 80.000

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