„Für Kinder und Jugendliche in der PKV soll zukünftig das Prinzip der Direktabrechnung gelten“ – so steht es im Koalitionsvertrag der Ampel. Sollte dieses Vorhaben wie jetzt mit den Versorgungsgesetzen geplant umgesetzt werden, heißt das für die Versicherten mehr Aufwand und Bürokratie. Es gehört deshalb auf den Prüfstand.
Im Gesundheitsministerium wird derzeit an so vielen Gesetzen gearbeitet, wie lange nicht. Mit auf der Liste sind die Versorgungsgesetze, die im Kern auf den ambulanten Sektor zielen und so viele Vorhaben umfassen, dass sie gar in zwei Gesetze – Versorgungsgesetz Teil I …
04.04.2023
Kann Betriebliche Gesundheitsförderung die Attraktivität der Gesundheitsberufe steigern?
WissenschaftBereits vor fünf Jahren wurde im Observer Gesundheit die Frage erörtert, ob durch eine Betriebliche Gesundheitsförderung die Attraktivität der Gesundheitsberufe erhöht werden kann, und es wurde ein Potential resümiert Eine Diskussion beim Bayerischen Landesgesundheitsrat zu diesem Thema (1) lieferte den Anlass zu überprüfen, ob zwischenzeitlich Evidenz vorliegt, um das Potenzial zu bestätigen. Das Ergebnis ist unbefriedigend.
Bevor man die vorhandene Evidenz zu Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) bewertet, ist ein Blick auf die Vorgeschichte erforderlich. BGF bei nicht-medizinischen Gesundheitsberufen ist eine mittelbare Folge der Verkürzung der Krankenhausaufenthaltsdauer, der steigenden Anzahl polymorbider Patient:innen …
Welche frei verfügbaren Datensätze über das deutsche Gesundheitswesen gibt es, und wofür kann man diese verwenden? Mit den neuen Beiträgen zu Statistiken im Gesundheitswesen antworten wir auf diese Fragen. In unserer losen Serie zeigen wir ausgewählte Datensätze, geben Inspirationen für mögliche Datenauswertungen, decken Trends im Gesundheitswesen auf und eröffnen einen kurzen verständlichen Einblick in die statistische Erhebungsmethodik. Mit diesem Wissen ist es möglich, diese Datensätze für ausgewählte Fragestellungen zu nutzen. Heute: Pflegestatistik.
Der verwendete Datensatz
Quelle: in Anlehnung an [1].
Was ist mit dem Datensatz möglich?
In …
Mit dem Anschluss von Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken an die Telematikinfrastruktur schreitet die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) immer weiter voran. Wissenschaftliche Studien konnten bereits belegen, dass die elektronische Patientenakte (ePA) für eine Verbesserung der Versorgungsqualität und der Wirtschaftlichkeit sorgen kann (z.B. geringeres Wiedereinweisungsrisiko). Eine Studie von Eftekhari et al. [1] untersucht, welche weiteren positiven Einflüsse eine ePA auf die Versorgungsprozesse von Arztpraxen haben kann (z.B. Stabilisierung des Patientenzulaufs durch Überweisungen). Ihr Augenmerk richtet sich unter anderem auch auf integrierte Versorgungssysteme – vergleichbar mit MVZ in Deutschland.
Die ePA wird …
Zum zweiten Mal legte der GKV-Spitzverband (GKV-SV) seinen Bericht zur Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) vor.[1] Der GKV-SV nutzt seinen gesetzlichen Auftrag zur Präsentation von Verordnungszahlen auch in diesem Jahr für einige Polemik gegen DiGA. Dabei sind die Verordnungszahlen ermutigend – für den immer noch jungen Markt. Die besonders zahlreich verordneten DiGA werden hier genauer betrachtet – was macht sie erfolgreich? Auch der AOK-Bundesverband hat kürzlich aktuelle Zahlen vorgelegt, auf der Grundlage einer Befragung. Hier zeigen sich viele Nutzer:innen überzeugt von ihrer DiGA.
Was sind …
Durch die Konstruktion der digitalen Pflegeanwendungen (DiPA) erhofft sich der Gesetzgeber, dass auch im Bereich der häuslichen Pflege die digitale Transformation Einzug hält und pflegebedürftige Personen von diesem technischen Wandel in ihrem Versorgungsalltag profitieren. Wie muss diese neue DiPA-Welt in Abgrenzung zu den bereits 2020 eingeführten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) gesehen werden? Haben DiPAs das Potenzial, als Game Changer die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu revolutionieren, oder fallen sie gar hinter der Erwartungshaltung an DiGAs zurück?
Mit den digitalen Pflegeanwendungen wird nun auch in der sozialen Pflegeversicherung (SPV) das digitale Zeitalter eingeleitet. …
22.11.2022
Nutzung von Informationsnetzwerken in Notfallaufnahmen verbessert Qualität und Effizienz
WissenschaftDie elektronische Patientenakte (ePA) nimmt in Deutschland langsam Fahrt auf. Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheker sind bereits an die Telematikinfrastruktur angeschlossen; weitere Leistungserbringer folgen. Soll ich die elektronische Patientenakte nutzen? Und wenn ja, welchen Leistungserbringern soll ich Zugriff auf meine elektronische Patientenakte gewähren? Mit diesen Fragen müssen sich Patienten vermehrt auseinandersetzen. Welchen Vorteil eine ePA für die Versorgungsqualität in Notfallaufnahmen haben kann (z.B. geringeres Wiedereinweisungsrisiko), zeigt eine amerikanische Studie von Janakiraman et al. [1].
Die ePA wird in Deutschland schrittweise eingeführt. Entscheidet sich ein Patient für die Nutzung einer ePA, können …
Selektivverträge stehen zum Teil im Verdacht, Anreize zur Manipulation der Datengrundlagen des Risikostrukturausgleichs (RSA) zu liefern. Um dem entgegenzuwirken, wurden mit der letzten RSA-Reform im März 2020 die gesetzlichen Voraussetzungen für ein zentrales Register zur Erfassung von Selektivverträgen geschaffen. Ziel der Vertragstransparenzstelle ist es, die Landschaft dieser Vertragsformen sowohl für das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) als auch für die Öffentlichkeit transparenter, nachvollziehbarer und informativer zu gestalten. Bereits sechs Monate nach Schaffung der Rechtsgrundlage ging die Basisausführung eines frei verfügbaren Online-Verzeichnisses auf der Website des BAS ans Netz und wurde …
Bewegungen wie „Black Lives Matter“ führen uns immer wieder vor Augen, dass die soziale Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen immer noch ein Thema ist in unserer heutigen Zeit. Auch in der Gesundheitsversorgung macht die soziale Ungleichheit nicht halt. Die Forderungen nach Maßnahmen, um diese Missstände zu beseitigen, sind allgegenwärtig. Eine Studie von Ganju et al.[1] untersucht, ob soziale Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung mit der Hilfe von Digitalisierung verringert werden können.
Die Digitalisierung schreitet im Gesundheitswesen immer weiter voran. Beispielsweise können mit der elektronischen Patientenakte zentrale Patienteninformationen sektorenübergreifend ausgetauscht und …
Welche frei verfügbaren Datensätze über das deutsche Gesundheitswesen gibt es eigentlich, und wofür kann man diese verwenden? Mit den neuen Beiträgen zu Statistiken im Gesundheitswesen geben wir Antworten auf diese Fragen. Wir zeigen in unserer neuen, losen Serie ausgewählte Datensätze, geben Inspirationen für mögliche Datenauswertungen, decken Trends im Gesundheitswesen auf und eröffnen einen kurzen verständlichen Einblick in die statistische Erhebungsmethodik. Mit diesem Wissen ist es möglich, bei nächster Gelegenheit diese Datensätze für ausgewählte Fragestellungen zu nutzen. Heute: Gesundheitspersonalrechnung.
Der verwendete Datensatz
Datenquelle | Gesundheitspersonalrechnung |
Datenhalter | Statistisches Bundesamt (Destatis) |
Erhebung |
Rund 80 Prozent der Deutschen würden ihre Daten laut des Self Tracking Reports 2022 der medizinischen Forschung zur Verfügung stellen. Dr. Alexander Schachinger vom Marktforschungsunternehmen EPatient Analytics hat diese wissenschaftliche Studie gemeinsam mit Prof. Dr. Sylvia Thun (Charité) und Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School Berlin) umgesetzt. Das Ergebnis ist erstaunlich angesichts der Tatsache, dass die deutsche Gesetzgebung das Sammeln von Patient:innendaten quasi unmöglich macht.
Anamnesen, Diagnosen, Auslöser für bestimmte Krankheiten, spezifische Symptome und Verläufe, Wechselwirkungen, Labortests – ein Zusammenspiel all dieser Daten ließe uns die Prävention von Erkrankungen und …
Nach unzähligen Verhandlungsrunden sind nun alle preislichen Rahmenbedingungen für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) geklärt: die Bedingungen der Vergütungsbetragsverhandlungen, die Abschläge für Erprobungs-DiGA und nun eben auch die Höchstbeträge und der Schwellenwert, die ab 1. Oktober 2022 gelten werden.
Im Folgenden wird die letzte Entscheidung über die Höhe der Höchstbeträge und des Schwellenwertes erläutert und ihre Folgen für Hersteller von DiGA eingeordnet. Dazu werden auch die ersten verhandelten Vergütungsbeträge in den Blick genommen und ein Ausblick auf die Zukunft der DiGA gewagt.
Die Vorgeschichte
Seit Oktober 2020 stehen die ersten DiGA …