Unser Konzept
KOMMENTAR

Dr. Matthias Gruhl
Eine Symptombeschreibung, die zwar meist richtig, jedoch keinesfalls neu ist. Sie ist ergänzt durch eine Ideensammlung aus teilweise wieder Aufgewärmtem und Wolkenkuckucksheimen. Doch die Vorstellung fehlt, wie man die Reform umsetzen kann. So lassen sich die Vorschläge der Regierungskommission zur lang erwarteten Reform der Notfallversorgung (NFV) auf den Punkt bringen. Die Reaktionen sind nicht euphorisch.
Wenn sich bei Ihnen zu Hause Wasserflecken an der Decke bilden, suchen Sie dann als erstes einen Architekten auf und besprechen mit ihm Ihre Wunschvorstellung für Ihr neues Traumhaus? Oder versuchen Sie, mit den passenden Handwerkern die Ursache für die Mängel zu finden und zu verstehen, wie man sie am besten beheben kann?
Die Regierungskommission gleicht einem solchen Architekten. Sie hat zwar die altbekannten Mängel in der NFV umfassend wiedergegeben, wenn auch eingetrübt durch den Vorwurf des ZI, dafür nicht die aktuellen Daten genutzt zu haben.[1] Sie benennt aber nicht die Gründe, warum die NFV so unabgestimmt agiert. Stattdessen werden neben den bisherigen Rezepten visionäre Vorstellungen vorgestellt, die in den Niederungen des Gesundheitswesens leider nicht mal par ordre du mufti und zeitnah umgesetzt werden können. Beispiele: nicht existierende 24/7 MVZ auf dem Land oder neue ärztliche Fachgebiete, die frühestens in der …
IN EIGENER SACHE
Unser Markenrechtsstreit: Wir haben uns mit dem Guardian geeinigt
Der gerichtliche Streit mit dem Guardian ist beendet. Wir haben uns geeinigt – ein Vergleich auf Augenhöhe. Das Wichtigste: Unsere Marke „observer Gesundheit“ bleibt erhalten. Ihre Unterstützung hat uns bei der rechtlichen Auseinandersetzung geholfen. Dafür danke ich Ihnen.
Der letzte Bericht über unseren Markenstreit endete mit der begründeten Hoffnung, dass der zweiten mündlichen Verhandlung vor dem Bundespatentgericht auch ein fairer Vergleich folgt. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Mitte September hat das Bundespatentgericht den zwischen den Parteien zuvor ausgehandelten Vergleich offiziell als Dokument zugestellt. Damit ist das Beschwerdeverfahren „Prof. Dr. Andreas Lehr ./. Guardian News & Media Limited – 28 W (pat) 77/20 (30 2017 026 538.7)“ abgeschlossen.
Der intensive Streit zwischen den sehr unterschiedlichen Parteien um …
POLITISCHE ANALYSE
Datenflüsse durch Europa – Chance oder Risiko?

Pia Maier

Pia Maier
Ganz Europa ein Datenraum, beruhend auf europäischen Grundwerten, Gesundheitsdaten zugänglich über Ländergrenzen hinweg und nutzbar für sinnvolle Forschungsvorhaben – das ist die Vision des EHDS (European Health Data Space), wie ihn die EU-Kommission vorgelegt hat.[1] Gesundheitsdaten sollen bis 2025 auffindbar, zugänglich, interoperabel und nutzbar sein, sowohl in der Primärversorgung wie auch in der Forschung. Definitionen und Umgang mit Gesundheitsdaten werden derzeit im Europäischen Parlament[2] diskutiert, bis Ende des Jahres soll der EHDS beschlossen werden. Das Ergebnis wird auch das deutsche Gesundheitssystem, vor allem seinen Umgang mit Daten, beeinflussen.
Klar ist, dass das deutsche Gesundheitssystem die Rechte der Bürger:innen, die der EHDS schaffen wird, derzeit nicht erfüllt. Daten aus der medizinischen Versorgung stehen mitbehandelnden Ärzt:innen nicht regelhaft elektronisch zur Verfügung. Egal ob mit oder ohne Einverständnis der Patient:innen: Sie sind schlicht nicht da. Zugriff auf die elektronisch gespeicherten Versorgungsdaten haben die Versicherten in Deutschland so gut wie keinen. Sie können sich durch den komplizierten Anmeldeprozess eine elektronische Patientenakte einrichten, die dann aber leer ist. Ärzt:innen müssen zum Speichern aktueller Daten aufgefordert werden, einmal kann von einer …
MANAGEMENT/Wissenschaft
Digitale Vernetzung beeinflusst Überweisungsentscheidungen von Ärzten
Mit dem Anschluss von Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken an die Telematikinfrastruktur schreitet die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) immer weiter voran. Wissenschaftliche Studien konnten bereits belegen, dass die elektronische Patientenakte (ePA) für eine Verbesserung der Versorgungsqualität und der Wirtschaftlichkeit sorgen kann (z.B. geringeres Wiedereinweisungsrisiko). Eine Studie von Eftekhari et al. [1] untersucht, welche weiteren positiven Einflüsse eine ePA auf die Versorgungsprozesse von Arztpraxen haben kann (z.B. Stabilisierung des Patientenzulaufs durch Überweisungen). Ihr Augenmerk richtet sich unter anderem auch auf integrierte Versorgungssysteme – vergleichbar mit MVZ in Deutschland.
Die ePA wird in Deutschland schrittweise eingeführt. Wenn sich ein Patient für die Nutzung einer ePA entscheidet, können dort alle zentralen Informationen und Dokumente zur Gesundheitsversorgung (z.B. Medikationsplan und Arztbriefe) von den Leistungserbringern und dem Patienten selbst hinterlegt und eingesehen werden. Welche Leistungserbringer Zugriffsrechte auf die ePA erhalten, entscheidet der Patient. …
MANAGEMENT/Trends
Statistiken im Gesundheitswesen: Pflegestatistik
Welche frei verfügbaren Datensätze über das deutsche Gesundheitswesen gibt es, und wofür kann man diese verwenden? Mit den neuen Beiträgen zu Statistiken im Gesundheitswesen antworten wir auf diese Fragen. In unserer losen Serie zeigen wir ausgewählte Datensätze, geben Inspirationen für mögliche Datenauswertungen, decken Trends im Gesundheitswesen auf und eröffnen einen kurzen verständlichen Einblick in die statistische Erhebungsmethodik. Mit diesem Wissen ist es möglich, diese Datensätze für ausgewählte Fragestellungen zu nutzen. Heute: Pflegestatistik.
Der verwendete Datensatz
Quelle: in Anlehnung an [1].
Was ist mit dem Datensatz möglich?
In der Datenquelle „Pflegestatistik“ werden Informationen zu den Pflegebedürftigen, den stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen erfasst. Aus dem Datensatz können Rückschlüsse zum Angebot und zur Nachfrage in der …