07.05.2019
Frühjahrsfest von KZBV und BZÄK
Eigentlich ist die Britische Botschaft für das Frühjahrsfest von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) gesetzt. In diesem Jahr machten Prinz Charles und seine Camilla der Zahnärzteschaft kurzerhand ein Strich durch die Rechnung, die just an diesem Tag in der Botschaft nachträglich den Geburtstag von Elisabeth II. feierten. Für Elfi Schmidt-Garrecht, Leiterin Politik und Grundsatzfragen der KZBV und für die Organisation die Fäden in der Hand, eine Schreckensmeldung, damals im Februar, wie sie sich erinnerte, und jeder in gleicher Verantwortung kann sich sehr gut in diese Situation versetzen. Mit vielen Unterstützern wurde ein trefflicher Ort gefunden – der Bärensaal im alten Stadthaus in Berlin-Mitte.
Der Berliner Bär – das Wappentier der Hauptstadt – thronte auf einem Sockel und hatte die mehr als 400 Gäste aus Politik, Gesundheitssystem und Wissenschaft gut im Blick. In dem Saal wurde Geschichte geschrieben, 1990 fanden hier die Verhandlungen zum Einigungsvertrag statt, wies KZBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfang Eßer in seiner Rede hin. Und damit ging Eßer zur Tagesordnung über. Kein Thema trieb die Zahnärzteschaft seit 30 Jahren so um, wie „das massive Eindringen versorgungsfremder Finanzinvestoren“, erinnerte er. Rasant sei das Expansionstempo der sogenannten Heuschrecken; viel stand auf dem Spiel für die Zukunft der Versorgung und der freiberuflichen Tätigkeit der Zahnärzte. Doch die politische Arbeit der Zahnärzteschaft hat sich gelohnt. Im TSVG sei ein Weg eingeschlagen worden, um Fremdinvestoren und Private-Equity-Fonds ordnungspolitisch zu regulieren. Eßer dankte dafür und machte gleichzeitig klar, dass die Zahnärzte weiter auf diese MVZ mit Argusausgen blicken würden – mit belastbaren Daten und Analysen.
Auch der parlamentarische Staatssekretär im BMG, Thomas Gebhart, lobte für „gute, bis sehr gute zahnärztliche Versorgung“ in Deutschland. Umfragen würden immer wieder bestätigen, dass vier Fünftel der Befragten uneingeschränkt ihren Zahnarzt weiterempfehlen würden. Die Abschaffung der Punktwertdegression im TSVG sei ein richtiges Zeichen gewesen. Die Regelung zu den kritisierten MVZ mit Privatinvestoren sei vernünftig. Sein Lieblingsthema – Digitalisierung – ließ Gebhart nicht aus, wohlweislich, dass Mitte Mai das BMG einen Referentenentwurf dazu vorlegt. Es gehe, natürlich, um die bessere medizinische Versorgung mit ePA und Telemedizin.
BZÄK-Präsident Peter Engel ließ sich vom Vizepräsidenten Prof. Dr. Dietmar Oesterreich vertreten wegen Terminen in Südkorea. Oesterreich kritisierte die seit 30 Jahren nicht angepasste Gebührenordnung für Zahnärzte. Der Punktwert sei von 1988. Noch schlimmer sieht es bei der Approbationsordnung aus – immerhin von 1955 -, deren Novellierung im Bundesrat auf Eis liege. Ärgerlich sei auch die Bürokratie durch immer umfassendere Auflagen und Einschränkungen, die Oesterreich Misstrauensbürokratie nannte.
Das Thema Mundhygiene schnitt Oesterreich ebenso an und forderte als eine Maßnahme zur Zuckerreduktion eine Sonderabgabe für Softdrinks. Den AOK-Bundesverband wird es freuen. Gebraucht würden nach Aussage des BZÄK-Vizepräsidenten verbindliche Regelungen, um Fehlernährung und Übergewicht zu verhindern. BZÄK und KZBV forderten zudem auf, an der Europawahl teilzunehmen. Denn was in der EU entschieden werde, habe auch unmittelbare Auswirkungen auf die Zahnarztpraxen.
Die Speisen an dem Abend waren übrigens kalorienfreundlich und mit wenig Zucker bestückt. Es gab traditionell Spargel in den verschiedensten Varianten: Natur, mit Salbei-Zabaione gegrillt oder als Cremé. Sehr wohlschmeckend.
Fina Geschonneck
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