Verleihung des Deutschen Pflegepreises 2019

Die Verleihung des Deutschen Pflegepreises im beeindruckenden Varieté-Theater, dem Berliner Wintergarten
Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates, bei seiner Eröffnungsrede
Joachim Schmalzl (Deutscher Sparkassen- und Giroverband) mit den Preisträgerinnen „Innovation“ Gabriele Riecker und Verena Grötzinger (Unser NETZ e. V.) (v.l.n.r.)
Zu „Johnny B. Goode“ jongliert dieser junge Mann mit Basketbällen
Helene Maucher (RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm), Staatssekretär Andreas Westerfellhaus (Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung), Helena Dyck, Preisträgerin „Botschafter der Pflege“ (RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm) (v.l.n.r.)
Die Preisträgerinnen „Nachwuchs" mit Lena Schmitz, Michelle Gepfert und Anne Meyer sowie Stephan Brandenburg (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) (v.l.n.r.)
Patricia Drube, Frank Vilsmeier (beide Pflegekammer Schleswig-Holstein), Sandra Mehmecke, Nora Wehrstedt (beide Pflegekammer Niedersachsen) (v.l.n.r.)
Die Pflegebotschafterin 2019: Helena Dyck mit Stefan Kühn (BVUK-Gruppe)
Oliver Perau, Karsten Kniep (beide Klang und Leben), Preisträger „Freund der Pflege", Lutz Brandte (Schlütersche Verlagsgesellschaft) und Graziano Zampolin (Klang und Leben), Preisträger „Freund der Pflege" (v.l.n.r.)
Karl-Josef Laumann (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW) (r.) erklärt Moderator Sascha Hingst die Bedeutung der Pflege
Die Rollerskate-Artisten
Karl-Josef Laumann (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW) mit Ulrike Schleich (Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd) und Franz Wagner (Deutscher Pflegerat) (v.l.n.r.)
Alle Preisträger und Laudatoren


Einmal im Jahr macht sich die Pflege schön und es wird gefeiert: Am Vorabend des Deutschen Pflegetages, am 13. März 2019, kamen wichtige Persönlichkeiten aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik sowie natürlich Pflegekräfte zusammen, um bei der Verleihung des Deutschen Pflegepreises dabei zu ein. In bezaubernden Abendkleidern und gutsitzenden Smokings sowie festlicher Garderobe feierten mehr als 180 Gäste im Berliner Wintergarten Pflegekräfte mit großem Einsatz für ihre Patienten, verblüffenden Ideen zur Arbeitserleichterung, und Menschen, die sich beruflich und ehrenamtlich für Pflegebedürftige einsetzen. Umrahmt wurde der Abend von Darbietungen aus dem neuen Programm des Wintergartens.

Der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, verwies auf die Vielfältigkeit und der hohen Innovationskraft der Pflege. „Sprecht über die Pflege“, rief er den Gästen zu, denn der Beruf sei zwar schwer, aber „toll“. Und das brachten die Preisträger mehr denn je zum Ausdruck, wie die diesjährige „Botschafterin der Pflege“ Helena Dyck. Die 22-Jährige arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Gesundheits- und Krankenschwester sowie Stroke Nurse an der RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm. Dyck berichtete von ihrem „unglaublich schönen Beruf“, der ihr selbst viel Kraft gebe. Bereits mit zwölf habe sie gewusst, dass sie in die Pflege gehe, hatte seitdem oftmals dort hospitiert. „Ich bin da, wenn ihr mich braucht“, sagte sie, und die Leidenschaft schwang in ihren Worten mit. Jetzt absolviert sie neben ihrer Arbeit ein pflegewissenschaftliches Studium – nicht um der Pflege den Rücken zu drehen. Nein, da bleibe sie auf jeden Fall. Den Preis nehme sie übrigens nicht nur für sich, sondern für die „ganze Pflege“ entgegen.

Dass junge Pflegekräfte auch etwas ändern wollen, zeigten die Jubilare des Nachwuchs-Preises – Anne Meyer, Lena Schmitz und Michelle Gepfert von der Gesundheits- und Krankenschule Christliches Krankenhaus Quakenbrück. Sie störten sich, dass beim Duschen der Patienten nicht nur ihre Schuhe, sondern auch Socken nass wurden. So entwickelten sie die Überziehschuhe „Anti-Slides“ – wasserundurchlässig und rutschfest. Jetzt suchen die jungen Leute Mitstreiter, die ihre Idee umsetzen. Man kann es ihnen nur wünschen.

„Unser Netz e.V.“ aus dem schwäbischen Lenningen und Owen gewann den Preis in der Kategorie „Innovation“ – ausgewählt unter anderem vom Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus. „Wir sind ganz im Glück“, freuten sich die Preisträger. Hundert Ehrenamtliche und eine Geschäftsführerin unterstützen Alte, Behinderte und Familien, bieten soziale Hilfestellen und haben dafür ein großes Netzwerk geschaffen.

„Freund der Pflege“ wurde in diesem Jahr das Demenzprojekt „Klang und Leben“. Die fünf Musiker besuchen Senioreneinrichtungen und spielen dort auf. „Der Preis ist allen Pflegekräften gewidmet“, sagte Oliver Perau, Musiker und gelernter Krankenpfleger.

Höhepunkt der Gala war die Verleihung des Deutschen Pflegepreises an Prof. Dr. Edith Kellnhauser, Wegbereiterin der Pflegekammern in Deutschland. Karl-Josef Laumann, Gesundheits- und Sozialminister Nordrhein-Westfalens, überreichte den Preis stellvertretend an Ulrike Schleich, Leiterin des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd, da die Preisträgerin aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Kellnhauser wird für ihre Verdienste um die Professionalisierung der Pflege ausgezeichnet.

Laumann betonte, dass „Pflege eine eigene Vertretung“ brauche. „Die Pflegekammer muss ins Heilberufegesetz“, so Laumann. In NRW werde er sich für eine Pflegekammer vehement einsetzen – „notfalls mit eigener Mehrheit.“ Die finanzielle Begleitung sicherte der CDU-Politiker schon mal zu. Eine Pflegekammer dürfe nicht mit Schulden beginnen. Sein Ziel sei eine Bundespflegekammer und eine Vertretung der Pflege im G-BA. Laumann prophezeite eine Veränderung des Kräfteverhältnisses im Gesundheitssystem zugunsten der Pflege.

Begleitet wurde die Preisverleihung von Ausschnitten aus dem neuen Programm des Wintergartens „Let´s Twist Again!“ und einem gut schmeckenden Menü. Ein gelungener Abend mit großer Ehre für die Pflege und ihrer Preisträger.

 

Redaktion / Fina Geschonneck

 


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