Herbstfest des AOK-Bundesverbandes

Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, begrüßt die Gäste des AOK-Herbstfestes
Die Krankenhausreform treibt Gerald Gaß (DKG) (l.) und Matthias Bracht (AKG) um.
Die Keynote hält in diesem Jahr Kirsten Kappert-Gonther MdB (Grüne).
Aufsichtsratsvorsitzende und Vize-Vorstand des AOK-Bundesverbandes mit Politik: Jens Martin Hoyer (AOK-Bundesverband), Kirsten Kappert-Gonther MdB (Grüne), Susanne Wagenmann und Knut Lambertin (beide AOK-Bundesverband) (v.l.n.r.)
Die parlamentarische Staatssekretärin im BMG, Sabine Dittmar
Susanne Wagenmann (AOK-Bundesverband) mit Daniela Teichert (AOK-Nordost) und Gundula Roßbach (DRV) (v.l.n.r.)
Dirk Heidenblut MdB (SPD)
Volker Möws (TK), Erwin Rüddel MdB (CDU) und Thomas Bublitz (BDPK) (v.l.n.r.)
Amüsieren sich sehr: Johannes Wörn (BMG) mit Jürgen Hohnl (IKK e.V.) (r.)
Illustres Treiben beim AOK-Herbstfest im „Rosenthaler Hof“ am Berliner Hackeschen Markt
Was mag Stefanie Stoff-Ahnis (GKV-SV) (l.) Kirsten Kappert-Gonther MdB (Grüne) (r.) wohl klarmachen? Jens Martin Hoyer (AOK-Bundesverband) hört zu.
„Sunset Deluxe“ in Aktion
Sandra Schulz (BÄK)
Aufmerksame Zuhörer


Herbstfest des AOK-Bundesverbandes: Das heißt ein wichtiges Treffen von Vertretern von Krankenkassen, Politik und Leistungserbringern, aber auch anderen Akteuren der Gesundheitsbranche bundesweit und regional. Und wer dazu noch eine gutgemachte Currywurst mag, ist im „schönen Rosenthaler Hof“ am Berliner Hackeschen Markt richtig, wie Jens Martin Hoyer, Vize-Vorstand des AOK-Bundesverbandes, das Ambiente beschreibt.

Jens Martin Hoyer hat in diesem Jahr das Sagen. Vorstandsvorsitzende Carola Reimann kann gesundheitsbedingt nicht am Fest teilnehmen. Die Genesungswünsche lassen nicht lange auf sich warten im Saal. Gute Besserung heißt es von mehreren Seiten.

Hoyer spricht dann „aus seiner Perspektive“: Es gehe „ein wenig ums Geld“. Die Ausgaben würden stetig steigen; 300 Milliarden Euro in der GKV, 60 Milliarden in der sozialen Pflegeversicherung (SPV). Die finanzielle Situation der sozialen Pflegeversicherung beschreibt Hoyer kurz: „Flickschusterei“.

In der GKV laufe die Entwicklung besser, als man es erwartet habe. Mit Spannung sehe man dem Votum des Schätzerkreises entgegen, der Ende Oktober seine Prognose zur Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben der GKV für das kommende Jahr abgibt.

Nichts desto trotz hat das Bundesgesundheitsministerium für 2024 eine Erhöhung des Zusatzbeitragssatzes bereits angekündigt. Der Ruf nach viel mehr Finanzbedarf sei unüberhörbar. So gut wie alle Akteure auf der Leistungserbringerseite würden eine „massive Aufstockung der zur Verfügung gestellten Mittel“ verlangen: Krankenhäuser, Pflege, Ärzte, Apotheken, Pharmaindustrie.

Ein Auseinanderdriften von Wahrnehmungen stellt Hoyer fest. Man gebe immer mehr Mittel aus, aber die GKV-Versicherten erlebten etwas Anderes: Terminprobleme, Wartezeiten bei Fachambulanzen, Engpässe in der Versorgung von Kinderarzneimitteln, massive Steigerung der Eigenanteile in der Pflege. Man müsse gemeinsam Acht geben, die Akzeptanz des Gesundheitswesens nicht zu verspielen.

Fürwahr: Das meint auch die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen. Gesundheit entscheide sich im Alltag. Die anstehende Krankenhausreform habe das Potenzial, Ängste auszulösen. Es gehe aber um bessere Versorgung und höhere Qualität, betont sie. Die Einteilung von Leveln und Versorgungsstufen werde zu einer besseren Versorgung führen, ist sie sich sicher. „Das Verschwinden von Fehlanreizen wäre wünschenswert“, sagt sie.

Die langfristige Stabilisierung von GKV und SPV würde „weiter auf der Tagesordnung stehen“. Es stehe noch aus, wie der Bund sich an gesamtgesellschaftlichen Aufgaben beteilige. Besonders der Steuerausgleich für Bürgergeldbeziehende ist für sie relevant. „Gesamtgesellschaftliche Ausgaben sollten durch den Bund getragen werden und nicht mit den Beiträgen der GKV und SPV“, hören die Gäste des Herbstfestes. Doch wie erreichen und vor allem wann?

Beim Thema Pflege habe die Koalition aus SPD, Grüne und FDP noch nicht die Frage „vollständig“ beantwortet. „Wie wird sichergestellt, dass jeder, der Pflege benötigt, sie auch bekommt. Und zwar in jeder Phase des Lebens?“ Eine gesicherte und gute Pflege sei von gesellschaftlicher Relevanz – schön zu hören, meint ein Gast. Eine Antwort darauf hat die Rednerin nicht.

Sie sei gespannt auf das Versorgungsgesetz I, um die Sektorengrenze zu überwinden. Kappert-Gonther habe die Hoffnung, dass damit substanziell ein Schritt nach vorn gemacht werde und kündigt „einen sehr intensiven Dialog“ mit den Akteuren an. Man kann nur hoffen, dass dies auch der Bundesgesundheitsminister wahrnimmt.

Genug Gesprächsstoff für die kommenden Stunden bei Speis und Trank – und der berühmten Currywurst.

 

Fina Geschonneck


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