Parlamentarischer Abend der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See

Die Knappschaft-Bahn-See lädt zu ihrem Parlamentarischen Abend.
Die Gastgeber des Parlamentarischen Abends der Knappschaft-Bahn-See: Andreas Gülker, Michael Weberink, Bettina am Orde und Rainer Wilhelm (v.l.n.r.)
Sabine Dittmar MdB (Staatssekretärin BMG) bei ihrer Rede
Die Vorsitzende der Knappschaft-Geschäftsführung Bettina am Orde mit Andreas Philippi MdB (SPD)
Andreas Gülker, Michael Weberink, Bettina am Orde (alle Knappschaft-Bahn-See) mit Kerstin Griese MdB (Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales) und Rainer Wilhelm (Knappschaft-Bahn-See)
Thomas Kissinger (Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum), Matthias Dieckerhoff (Knappschaft Kliniken Akademie), Claudia Moll MdB (Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege), Felix Ehlert (Knappschaft Kliniken), Beata Fucz-Nowak (Rhein-Maas Klinikum) (v.l.n.r.)
Zwei Frauen in bester Laune: Sabine Dittmar MdB (Staatssekretärin BMG) (l.) und Bettina am Orde (Knappschaft-Bahn-See)
Der Parlamentarische Abend findet in der Landesvertretung Brandenburg statt.
Andreas Gülker, Michael Weberink, Bettina am Orde (alle Knappschaft-Bahn-See), Bernd Rützel MdB (Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales), Rainer Wilhelm (Knappschaft-Bahn-See) (v.l.n.r.)
Bei sommerlichen Temperaturen verlustieren sich die Gäste bis in den späten Abend im Garten der Landesvertretung Brandenburg in Berlin.


Im (Promi-)Ranking der diesjährigen Empfangs-Saison ist die Knappschaft-Bahn-See mit ihrem Parlamentarischen Abend am 23. Juni ganz vorne dabei. Zur Knappschafts-Familie gehört neben einer (eigenen) Rentenversicherung auch die Kranken- und Pflegeversicherung. Das beschert der Knappschaft gleich zwei Fachpolitiken (Rente und Gesundheit), zwei verschiedene Aufsichtsbehörden und damit gleich mehrere hochrangige Gäste.

Der Einladung in die Landesvertretung Brandenburgs waren gefolgt zwei parlamentarische Staatsekretärinnen aus verschiedenen Bundesministerien, Sabine Dittmar (BMG) und Kerstin Griese (BMAS). Mit dabei war Claudia Moll, die Bevollmächtigte der Bundesregierung für die Pflege. Und durch Bernd Rützel war auch der Bundestag gut vertreten; Rützel hat den Vorsitz über den Ausschuss für Arbeit und Soziales inne.

Angesichts der in diesem Jahr unter Politikern grassierenden Empfangs-Müdigkeit ist das ein außerordentlich gutes Ergebnis für die Gastgeber, die mehrheitlich aus Bochum angereist waren. Missgünstige Neider könnten zwar ins Feld führen, dass alle vier hochrangigen Politiker aus derselben Fraktion kamen. Dem lässt sich aber leicht entgegenhalten: Der Machtfaktor überstrahlt jede Farbenlehre, und einer Sozialversicherung aus dem ehemaligen Revier steht die Sozialdemokratie seit jeher gut zu Gesicht.

Trotzdem fragt sich der überraschte Gast: Wie machen die das? Haben es die Bochumer einfach raus, oder kennen die ein Geheimnis, wie man Empfänge attraktiv macht? Die weitere Recherche zu den Besonderheiten der Knappschaft gestaltete sich an diesem Abend dann auch überraschend einfach. Nach einer freundlichen Begrüßung durch die Knappschafts-Chefin Bettina am Orde erfragte die an den Stehtisch geeilte Personalchefin (für ca. 10.000 Mitarbeiter) ganz en passant, welche Themen denn von Interesse seien, und vermittelte in Windeseile einen Abteilungsleiter als Gesprächspartner.

Dieser konnte – qua Amt und Erfahrung – einiges über die Knappschaft und ihre Besonderheiten berichten. Man staunte nicht schlecht – zunächst ob der aufmerksamen Betreuung der Gäste und im Laufe des Abends über die Geschichten am Rande. Gleich drei Besonderheiten der Knappschaft-Bahn-See blieben so in Erinnerung:

Seit 2013 erhalten fünf Prozent aller Neugeborenen eine Rentenversicherungs-Nummer, die sie von Geburt an als (Renten-) Versicherte der Knappschaft ausweist – ihr ganzes Leben lang. Das wussten Sie nicht? Dann sollten Sie sich in 2023 um eine Einladung zum parlamentarischen Abend bemühen. Dort gibt es nicht nur lecker Würstchen und kühle Getränke, sondern auch Geschichten von historischer Dimension. Wer per Gesetz einen so wirkungsvollen Bestandsschutz ergattert hat, muss vorher einen richtig guten Job gemacht haben. Eine sichere Klientel von fünf Prozent der Neugeborenen ist ein beachtlicher Vertrauensvorschuss, denn die (ungefragt) zu Knappschafts-Versicherten erkorenen Neubürger sollen als Rentner schließlich zufrieden sein.

Die Krankenversicherungs-Sparte der Knappschaft hat es weniger komfortabel und muss sich im Wettbewerb der Krankenkassen bewähren. Dabei kann sie allerdings ein historisch gewachsenes Privileg nutzen: Mit eigenen Krankenhäusern und Rehakliniken fällt es der Knappschaft-Bahn-See als Krankenkasse vergleichsweise leicht, eine gute Versorgung für ihre Versicherten zu organisieren – abseits der überall sonst beklagten Sektorengrenzen. Mit dem Versorgungsmodell PROSPER macht die Knappschaft aus dieser Sonderrolle eine Tugend und gilt seit Jahren als Macher der ersten Stunde für alle Maßnahmen rund um die „Integrierte Versorgung“.

Aber auch die Krankenversicherungs-Sparte hat eine historische Besonderheit, die per Gesetz für die Zukunft bewahrt wird: Statt eines MDK hatte die Knappschaft traditionell einen „Sozialmedizinischen Dienst“ – gemeinsamen für die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Dieser Sozialmedizinische Dienst hat – man höre und staune –  die große MDK-Reform unbeschadet überstanden und arbeitet unbeirrt und selbstständig als bundesweites Unikum in den gewohnten Strukturen.

Am Ende legen die freundlichen Gespräche an den Stehtischen einen Schluss nahe: In Bochum weiß man, wie man die eigenen Stärken nutzt und dafür Unterstützer mobilisiert. An Rückendeckung aus der Politik scheint es der Knappschaft wahrlich nicht zu mangeln – was wiederum den hohen Promi-Faktor des parlamentarischen Abends erklären könnte. In Zukunft wird wohl auch die neue Hauptstadt-Vertretung der Knappschaft-Bahn-See – mitten in Mitte in der Neustädtischen Kirchstraße – für rege Präsenz in der Bundespolitik sorgen.

Für Berliner Ohren klingt das traditionelle „Glück auf“ ein bisschen aus der Zeit gefallen. Daher mag man den Gastgebern des Abends lieber wünschen: Macht weiter Euer Ding und viel Erfolg beim Kümmern – das könnt Ihr echt gut!

 

Sebastian Hofmann


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