140-jähriges Jubiläum der AOK

Die Veranstalter mit Moderatorin: Susanne Wagenmann (AOK-BV) (l.), Lisa Braun, Knut Lambertin (AOK-BV)
Hartmut Reiners, Urgestein und Allwissender der GKV, eröffnet die Jubiläumsveranstaltung beim AOK-Bundesverband.
140 Jahre AOK - da gibt es viel zu diskutieren mit Anja Piel (DGB), Alexander Gunkel (BDI), Lisa Braun (Moderatorin), Simone Borchardt MdB (CDU/CSU), Heike Baehrens MdB (SPD) (v.l.n.r.)
Klatschen für die Gesprächsrunde von Doris Pfeiffer (l.) und Stefanie Stoff-Ahnis (beide GKV-SV)
Anja Piel (DGB) mit Alexander Gunkel (BDI)
Heike Baehrens MdB (SPD) (r.) engagiert sich in der Diskussion vielleicht für die Ampel-Vorhaben. Zuhörerin ist Simone Borchardt MdB (CDU/CSU).
Jens Martin Hoyer (AOK BV) (l.) erheitert Michael Ranft (Gesundheitsministerium Land Brandenburg).
Wer weiß, worüber sie sich amüsieren: Wulf-Dietrich Leber (GKV-SV) (l.) und David Scheller-Kreinsen (AOK-BV)


Passend zum 140-jährigen Jubiläum der AOK erstrahlte das Atrium des Bundesverbandes in der Berliner Rosenthaler Straße in einem besonderen Licht. Ein großer Moment, den es zu feiern und reflektieren gilt. Den Gästen wurde eine Vielzahl an hochkarätigen Sprechern aus Selbstverwaltung und Regierung geboten. Die anschließende Ausstellung aus der Graphic Novel „140 Jahre AOK – Eine Geschichte der Menschen“ lud dazu ein, die AOK-Geschichte auf sich wirken zu lassen und in vergangenen Zeiten zu schwelgen.

 Vor 140 Jahren fiel der Startschuss für die gesetzlichen Krankenkassen und damit auch für die AOK. Doch nicht nur das lichtdurchflutete Atrium sollte die Vorfreude auf einen prunkvollen Jubiläumsabend wecken. In den Räumlichkeiten konnten die zahlreichen Gäste eine Ausstellung mit vielversprechenden künstlerischen Zeichnungen und Textbeiträgen erspähen: Was sich wohl dahinter verbirgt?

Zu Beginn sollte die Aufmerksamkeit jedoch auf die große Bühne gerichtet werden. Die einleitenden Videogrußworte von Friedrich Merz, Bundesvorsitzender der CDU, Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD und Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach untermauerten die Bedeutung der AOK-Geschichte für das Gesundheitssystem. Dr. Susanne Wagenman, Aufsichtsratsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bedankte sich für die wertschätzenden Grußworte und hob lobend das Leistungspotenzial der Selbstverwaltung hervor. Auch den folgenden Wortbeiträgen lauschte die Hörerschaft aufmerksam. Der Grundstein für anregende Gespräche zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der GKV war damit gelegt.

Hartmut Reiners, Publizist und ehemaliger Referatsleiter in den Gesundheitsministerien Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, ein sogenanntes Urgestein in der Gesundheitsszene, beleuchtete in seinem Impulsvortrag die Bedeutung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Selbstverwaltung der Sozialversicherung habe zwar keinen direkten Verfassungsrang, gehöre aber zu den Eckpfeilern der politischen Kultur. Er betonte, dass das aktuelle Defizit der GKV vor allem die Folge von ineffektiven Strukturen des Gesundheitswesens und damit von politischen Versäumnissen und Fehlentscheidungen sei. Abschließend diskutierte er Optionen für den Umgang mit den steigenden Krankenkassenausgaben und brachte die Hörerschaft damit sichtlich ins Grübeln.

Die Themen der hochrangig besetzten Podiumsdiskussion waren sehr vielseitig. Es ging um die Erfolge der Selbstverwaltung, das Verhältnis zwischen Selbstverwaltung und Politik sowie um die Entwicklungspotentiale der Selbstverwaltung. Heike Baehrens MdB, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, lobte die Standhaftigkeit der Selbstverwaltung angesichts der vielen Krisen, die diese bereits überstanden habe und wünsche sich für die Zukunft, dass wieder ein Stück Komplexität aus dem Gesundheitswesen zurückgenommen wird.

CDU-Politikerin Simone Borchardt MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses, befürwortete die Selbstverwaltung und wertschätzte dessen Leistung. Sie regte jedoch eine Umstrukturierung der Selbstverwaltung an, um die Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Außerdem wünschte sie sich mehr Wettbewerbsfreiheit für die Krankenkassen. Anja Piel vom DGB sprach sich gegenüber der Politik für eine Stärkung des Sozialversicherungssystems aus. Alexander Gunkel, BDA, äußerte seine Dankbarkeit gegenüber den Krankenkassen und forderte mehr Entscheidungskompetenzen für die Krankenkassen.

Nach den diskussionsanregenden Wortbeiträgen bekamen die Gäste die Möglichkeit, die angepriesene Ausstellung aus der Graphic Novel „140 Jahre AOK – Eine Geschichte der Menschen“ genauer zu betrachten. Gäste, die vor Ort an der Veranstaltung teilgenommen hatten, bekamen zur Erinnerung ein hochwertiges Hardcover-Buch mit den Inhalten der Ausstellung ausgehändigt. Mit einem genüsslichen Buffet und kühlenden Getränken war für den Jubiläumsabend eine hervorragende Basis geschaffen, um gemeinsam auf alte Zeiten zurückzublicken und zu spekulieren, wie sich die gesetzliche Krankenversicherung wohl weiterentwickelt.

 

Dr. Ines Niehaus


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