10.10.2018
Expopharm Medienpreis und Get-together bei der ABDA auf der pharma-world
Die Ehrung von fundierter und auch kritischer Berichterstattung rund um die Apotheken sowie der sehr emotionale Gesangs-Auftritt einer jungen Rheumatikerin, die ohne Medikamente und fachkundiger Beratung nicht am Leben teilnehmen könnte – das waren wohl die Szene-Höhepunkte des diesjährigen Apothekertages in München am 10. und 11. Oktober.
Die Informationen über Krankheit, Entstehung, über das Leben damit – gut verständlich erklärt – standen im Mittelpunkt des exopharm Medienpreises; in diesem Jahr unter der Überschrift „die Apotheke in der Gesellschaft“. Bereichert wurde die Veranstaltung von Mario Español und Alexis Vigneault, die mit ihren akrobatischen Darbietungen die Gäste in eine völlig neue Dimension entführten. Faszinierend und eigentlich unvorstellbar und atemberaubend bewegten sie sich über die Bühne.
Die Preisverleihung im Münchener GOP varieté-Theater, wo man auch das volle Programm der Akrobaten noch bis 28. Oktober bewundern kann („DUMMY“), fand zum 14. Mal statt. Mit dem Medienpreis in vier Kategorien – von der Apotheker- und Ärztebank, der DKV und der Münchener Messe unterstützt – soll die Berichterstattung rund um die Apotheken gefördert werden. In der Kategorie Apotheke und Politik wurde Dagmar Röhrlich für ihre Sendung: „Lieferengpässe bei Medikamenten – Notstand im Apotheker-Regal“ ausgezeichnet, die am 26. Februar 2018 erstmals im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde. Obwohl Apotheker, die pharmazeutische Industrie und auch die Politik schon Einiges unternommen haben, um der Nichtverfügbarkeit auch bei versorgungsrelevanten Wirkstoffen gegenzusteuern, ist das Problem noch immer nicht gelöst. Detailliert und klar verständlich zeigt sie das Dilemma auf.
Für ihren Dokumentarfilm „Unbezahlbare Pillen“ erhielten Stephan Arapovic und Johan von Mirbach den expopharm Medienpreis in der Kategorie Apotheke und Ökonomie. Die Sendung, die am 7. September 2017 erstmals in 3sat gezeigt wurde, setzt sich mit der Frage auseinander, welche Behandlungen in einem solidarischen Gesundheitssystem auch künftig noch finanziert werden sollen. Was ist notwendig und darf bzw. muss rationiert werden?
„Heilkraut“ nannte der Arzt und Journalist Dr. Bernhard Albrecht seine Titelgeschichte des Stern vom 19. April 2018, für die er in der Kategorie Apotheke und Verbraucher den Preis erhielt. Albrecht greift das Thema Cannabis unter den verschiedensten Blickwinkeln auf. Er zeigt die Hoffnungen, die sich mit dieser Therapie verbinden ebenso wie deren Schattenseiten.
Dass es wichtig ist, Medikamente je nach Wirkmechanismus zu einer bestimmten Tageszeit einzunehmen, dokumentiert Maike Brzoska in ihrem Beitrag „Chronomedizin – Therapie im Takt des Körpers“ für Bayern 2, erstmalig am 25. Januar 2018 ausgestrahlt. Hierfür wurde sie mit dem expopharm Medienpreis in der Kategorie Pharmazie und Forschung geehrt.
Stand die eher sachliche Aufarbeitung von Gesundheitsthemen im Mittelpunkt der expopharm Medienpreisverleihung, war es beim Get-together der ABDA am Messestand der pharma-world am Folgetag die 29-jährige Doreen Lange, die begeisterte. Sie sang leidenschaftlich, mit beeindruckender Stimme. Die junge Frau ist keine Unbekannte, ist sie doch Teil der ABDA-Kampagne www.einfach-unverzichtbar.de. Seit der Kindheit leidet sie an schwerem Rheuma. Das Singen sei für sie das Größte, sagt sie. Dann könne sie die Krankheit vergessen.
Kampagne und die einfühlsamen Porträts der Betroffenen haben den Nerv der Menschen getroffen, betonte ABDA-Vorstand Mathias Arnold. Eine überzeugende Aktion. Doch auch die Politik wurde beim lockeren Zusammentreffen am ABDA-Stand bewertet. Würden Hauptversammlung und Vorstand der ABDA einen gemeinsamen Weg finden? Wenige Tage vor der Bayern-Wahl wurde auch darüber gesprochen. Doch nach drei Tagen intensivem Gedankenaustausch beim Apothekertag stand auch die Plauderei über schönes Wetter und die bayrische Hauptstadt an. Man trifft sich wieder – im nächsten Jahr in Düsseldorf.
Redaktion / Andreas Lehr
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