Novo Nordisk: Mainz trifft Berlin beim politischen Austausch

Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz, begrüßt die Gäste des parlamentarischen Abends von Novo Nordisk in ihrer Landesvertretung.
Udo Schauder (Novo Nordisk) (r.) im Gespräch mit Niels Reith (GVG)
Mehr Prävention fordert Elisabeth Steinhagen-Thiessen vom Friede Springer Cardiovascular Prevention Center.
Die Protagonisten des parlamentarischen Abends von Novo Nordisk in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz: Pia Vornholt (Novo Nordisk), Michael Wirtz (Adipositashilfe Deutschland), Simone Borchardt MdB (CDU), Elisabeth Steinhagen-Thiessen (Friede Springer Cardiovascular Prevention Center), Niels Reith (GVG) und Moderatorin Martina Kloepfer (v.l.n.r.)
Simone Borchardt MdB (CDU) (3.v.l.) verlangt ein Schulfach Prävention.
Pia Vornholt (Novo Nordisk) bei der Diskussion
Georg Kippels MdB (CDU) (l.) mit Hans-Joachim Jobelius (Jobelius - Solutions in Health Care)
Daniel Baldy MdB (Grüne)
Pia Vornolzt (Novo Nordisk) (l.) mit Simone Borchardt MdB (CDU)
In Erklärung: Erwin Rüddel MdB (CDU)
Pia Vornholt (Novo Nordisk) und Martin Böckmann (Knappschaft)
Nach der Diskussion lassen es sich die Gäste in der Straußwirtschaft gut gehen.
Gabriele Moos (Hochschule Koblenz) (l.) und Karin Maag (G-BA)


Das dänische Unternehmen Novo Nordisk ist derzeit in aller Munde – es geht heute jedoch nicht um die oft beschriebene Abnehmspritze. Vielmehr ist vom zweiten parlamentarischen Abend in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz die Rede: Mainz trifft Berlin heißt es mit dem Thema: „Chronisch erkrankt in der Arbeitswelt – eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung?“ In Mainz hat das Unternehmen seine Deutschland-Zentrale.

Heike Raab, Staatssekretärin in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund, ist sichtlich stolz, dass die Straußwirtschaft wieder bei ihr zu Gast ist mit Wein und Deftigem aus der Region. Wenn das Pharmaunternehmen denn das dritte Mal komme, dann sei es Tradition. Sie lädt schon mal für 2024 ein.

Zu chronischen Erkrankungen und ihren Auswirkungen auf die Arbeitswelt spricht Prof. Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen vom Friede Springer Cardiovascular Prevention Center, Charité. Herz- und Kreislauferkrankungen würden an erster Stelle stehen mit Blick auf die Erkrankungen, aber auch auf die Kosten. Es gebe immer weniger akute Erkrankungen, mehr chronische.

Das Hauptaugenmerk müsse deshalb auf Prävention gelegt werden mit Gesundheitserziehung und Bildung. Steinhagen-Thiessen berichtet über eine Studie des Max-Planck-Institutes für demografische Forschung in Rostock. Sechs Länder – Japan, Frankreich, Spanien, Schweiz, USA und Deutschland – seien verglichen worden hinsichtlich Gesundheitssystem und chronischen Erkrankungen. Deutschland habe ein hochentwickeltes und teures Gesundheitssystem mit den höchsten Pro-Kopf-Ausgaben. Es gebe jedoch in Deutschland eine hohe Sterblichkeit – zusammenhängend mit schlechter Gesundheitsversorgung, insbesondere bei den Älteren. Deutschland schneide schlecht ab, und wieder werden die Herz- und Kreislauferkrankungen an erster Stelle genannt. Das Gesundheitsverhalten würde 36 Prozent ausmachen. Soziale Faktoren seien zu 24 Prozent ausschlaggebend für chronische Erkrankungen. Vorbeugende Maßnahmen seien notwendig, damit Erkrankungen nicht entstehen könnten – die Programme und auch die Risikofaktoren seien bekannt, damit Herzinfarkte. Es müsse nur gemacht werden.

In der anschließenden Diskussion sagt Michael Wirtz, Adipositashilfe Deutschland, dass viele Arbeitnehmer ihre chronische Erkrankung für sich behalten. Alles laufe gut, bis die Betroffenen lange ausfallen würden. In einigen Betrieben sei die Kommunikation darüber schwierig.

Pia Vornholt, Vice President Public Affairs von Novo Nordisk Deutschland, meint, dass die Betroffenen im Mittelpunkt stehen müssten. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, sollte sich die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Dimension angesehen werden.

Für Niels Reith, GVG, sei die Bewältigung chronischer Erkrankungen eine „riesige gesamtgesellschaftliche Herausforderung“. Die GVG bemühe sich, ihren Teil dazu beizutragen mit gesundheitsziele.de.

Die CDU-Gesundheitspolitikerin Simone Borchardt verlangt ein Schulfach Prävention und kritisiert im gleichen Atemzug den Bundesgesundheitsminister. Er habe in seinem Haushalt 30 Prozent im Bereich Prävention gestrichen. „Das ist keine verantwortungsvolle Politik“, sagt sie.

Novo Nordisk, so berichtet Vornholt, ist sich dem Auftrag Prävention bewusst. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement sei im Unternehmen fest etabliert. Arbeitnehmern werde die Mitgliedschaft eines Fitnessstudios ermöglicht. „Die Arbeitskultur ist sehr wichtig.“ Doch es könne nur funktionieren, wenn der Arbeitnehmer die Angebote auch annehme. Ein Umdenken sei notwendig.

Nach der Diskussionsrunde steigt zumindest der soziale Faktor. Viele neue Kontakte werden geknüpft – in der Straußwirtschaft in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz.

 

Fina Geschonneck


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