05.07.2023
Sommerfest des bvitg in der Cantinerie
Der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg mit seinen Partnerverbänden BVMI, CIO-UK, GMDS und KH-IT haben sich für ihr diesjähriges Sommerfest einen für die Szene mehr unbekannten, aber historisch bedeutsamen Ort gewählt: die Cantinerie. Unweit des Volksparkes Humboldthain im Berliner Stadtteil Wedding in einer denkmalgeschützten AEG-Industriehalle treffen sich Experten der Digitalisierung, Bundespolitiker sowie zahlreiche andere Akteure verschiedenster Branchen. Eine perfekte Wahl, um Neues und Altes miteinander zu diskutieren und Künftiges schneller voranzubringen.
Gerrit Schick, Vorstandsvorsitzender des bvitg, spricht bei seiner Begrüßung denn auch von bewegten Zeiten im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Entwürfe zum Digital-Gesetz (DigiG) und zum Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) – soweit bekannt – würden in die richtige Richtung gehen und Mut machen. Es fehle jedoch die Pflege. Das sei „sehr bedauerlich“.
Das e-Rezept sei nun auch seit dem 1. Juli gestartet. 80 Prozent der Apotheken sollen vorbereitet sein, um dieses Rezept einzulösen, sagt Schick. Er hoffe, dass das e-Rezept auch in der Bevölkerung ankomme. Als Industrie habe man gezeigt, dass die Umsetzung rechtzeitig möglich sei.
Die Staatssekretärin im BMG, Antje Draheim, beginnt ihre Rede mit einem Scherz. Der Bundesgesundheitsminister wäre „lieber hier als da, wo er jetzt ist“, plaudert sie. Gemeint ist die GMK, die zeitgleich in Friedrichshafen tagt. Draheim rudert umgehend zurück. „Nein, das ist ein kleiner Joke.“ Die dort diskutierte Krankenhausreform müsse nach vorn gebracht werden. Sie sei eines der Herzstücke in dieser Legislatur neben der Digitalisierung.
Ihre Botschaft an diesem Abend: Digital-Gesetz und Gesundheitsdatennutzungsgesetz sind auf den Weg gebracht. Wie lange es bis zur Beschlussfassung dauert? Draheim ist skeptisch. „Das Tempo bis zur Verabschiedung wird nicht bestimmt von denen, die es wollen, sondern von jenen, die es nicht wollen“, sagt sie. Mittlerweile erkenne jedoch auch der Letzte, wie wichtig die Vernetzung sei. Die wichtigsten Themen für sie: die ePA für alle, die Verwendung von Forschungsdaten und eine einheitliche Identifikation.
Noch am Morgen habe sie in Dresden „bei den Krankenhausdirektoren“ über das Thema referiert. Dort würde Digitalisierung vor allem „die Dollarzeichen in den Gesichtern hervorbringen“, bedauert sie. Das Wichtigste sei für Draheim hinsichtlich der ePA, den Nutzen für die Patienten darzustellen. Das gelinge noch nicht. Einfach und anwenderfreundlich seien das Ziel.
Das Thema Digitalagentur sei noch nicht auf dem Weg. Draheim: „Das ist nicht schlimm.“ Vielmehr sehe sie die Chance, erst einmal die Technik „auf die Beine zu stellen“. Und dabei müssten nicht nur die Patienten bzw. Versicherten mitgenommen werden, sondern auch jene in den Gesundheitseinrichtungen, Ärzte, Pflegekräfte und viele andere.
Kommunikation sei dafür immens wichtig. Das wird an diesem Abend ernst genommen – bei hervorragendem Essen und zahlreichen Getränken. Wer seine lieben Kleinen übrigens nicht unterbringen konnte – kein Problem. Der bvitg hat für abwechslungsreiche Kinderbetreuung gesorgt und will dies auch bei kommenden Festen anbieten.
Fina Geschonneck
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