Parlamentarisches Sommerfest des Marburger Bundes mit nachdenklicher Rede von Susanne Johna

Intensive Gespräche beim parlamentarischen Sommerfest des Marburger Bundes
Armin Ehl (l.) und Susanne Johna (beide Marburger Bund) freuen sich über den Besuch von Claus Weselsky (GDL).
Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, begrüßt die Gäste des Sommerfestes.
Stehen sich in Tarifverhandlungen gegenüber: Christian Twardy (Marburger Bund) (l.) und der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (TdL).
Sportlich kommt MB-Urgestein Frank Ulrich Montgomery (r.) zum Sommerfest und begrüßt Armin Ehl (Marburger Bund).
Andreas Botzlar (Marburger Bund) (l.) im Gespräch mit Stephan Pilsinger MdB (CSU)
Claus Weselsky (GDL), Tjarko Schröder (Hausärztinnen- und Hausärzteverband), Tilo Radau (BVKJ) (v.l.n.r.)
Andreas Botzlar (Marburger Bund), Florian Reuther (PKV Verband), Susanne Johna (Marburger Bund), Ute Teichert (BMG) (v.l.n.r.)
Andreas Botzlar (Marburger Bund), Stephan Hofmeister (KBV), Susanne Johna (Marburger Bund) (v.l.n.r.)
Andreas Botzlar (Marburger Bund), Claus-Dieter Heidecke (IQTIG), Susanne Johna (Marburger Bund) (v.l.n.r.)
Timmy Klebb (Deutsche Ärzteversicherung) mit Hans-Jörg Freese (Marburger Bund)


Der Marburger Bund hat sich für sein parlamentarisches Sommerfest in diesem Jahr eine der angesagten Location ausgesucht: das SAP Data Space Berlin unweit des Hackeschen Marktes. Susanne Johna, 1. Vorsitzende, schafft es zudem in ihrer Rede, den Bogen vom Change-Management-Kurs bis Goethes Faust zu schlagen. Da hätte der Bundesgesundheitsminister viel Stoff zum Nachdenken.

Für Susanne Johna ist klar, ein „Weiter so“ ist der falsche Weg mit Blick auf die zahlreichen Reformen, die derzeit in der BMG-Pipeline sind. Am Ende müsse etwas Gutes rauskommen, sagt Johna. Dafür muss sich aber an den Vorhaben noch Einiges ändern. Sie fordert zum Change-Management, Kurs 1, wie sie Richtung Bundesgesundheitsminister sagt. Wenn etwas verändert werden soll zum Positiven, müssen die Mitarbeiter mitgenommen werden, „weil die werden es am Ende umsetzen müssen.“ Das vermisse sie. Und es wäre gut gewesen, diesen Kurs Change-Management vielleicht auch einmal besucht zu haben, fügt sie noch hinzu.

Johna nimmt sich dann Goethes „Faust. Eine Tragödie“ vor und zitiert aus dem 1. Teil: „Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen. Ihr durchstudiert die große und kleine Welt, um es am Ende gehen zu lassen, wie‘s Gott gefällt“. Reflektiert auch der Bundesgesundheitsminister über die Grenzen des menschlichen Wissens und der Ungewissheit, die in Wissenschaft und Medizin besteht? Nein, Lauterbach ist vielleicht nach Ansicht von Johna der, der nicht zu fragen braucht, weil er alles weiß, weil er das große Ganze im Blick hat und glaubt, intuitiv richtig zu handeln.

Sie zitiert weiter aus dem 2. Teil von „Faust“: „Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift. Ein jeder lernt nur, was er lernen kann. Doch der die Stunde nutzt, der ist der Mann. Ihr seid noch immer wie am Anfang. Denn der ist der Mann, der nicht zu fragen braucht. Der in die Augen der Natur des Schöpfers schaut. Der an das Ganze nicht an Teile glaubt.“ Die herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden und das endlose Fragenstellen werden hier von Mephistopheles kritisiert. Ein Schelm, wer Lauterbach dabei im Blick hat. Nicht immer geht es um das Große und Ganze; nicht selbstverliebt um Details.

Mutmaßungen, die an diesem Abend bei gutem Essen und kühlen Getränken bei dem einen oder anderen Gespräch eine Rolle spielen. Die sind intensiv und lang – aus gutem Grund: Die Gäste kommen nicht nur aus der Gesundheitsszene, auch zahlreiche Gewerkschaftsvertreter sind anwesend. Gern lässt sich so mancher von GDL-Chef Claus Weselsky einige Ratschläge zum Thema Durchsetzung eigener Interessen geben.

Tatkraft und Entscheidungsfreude – mit einer gehörigen Portion Verstand – sind jedoch entscheidend, wie bei Gesprächen zu hören ist. Letztlich darf das Change-Management nicht vergessen werden, um wieder auf Susanne Johna und ihre nachdenkliche Rede zurückzukommen.

Das Sommerfest des Marburger Bundes ist mit tiefgründigen Gedanken, verschiedensten Gästen und hervorragender Atmosphäre eine Bereicherung für Geist, Leibe und Seele. Denn schließlich steht Goethe gerade auch für diese Kombination.

 

Prof. Dr. Andreas Lehr


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