Parlamentarischer Abend von Hartmannbund, Berufsverband Deutscher Internisten, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und MEDI GENO Deutschland

Der Garten der Berliner Verbandszentrale des Hartmannbundes war ein lauschiger Ort für den parlamentarischen Abend.
Klaus Reinhardt (Hartmannbund)
Freuten sich über ein Wiedersehen: Leonie Uhl (Amgen) (l.) und Cornelia Wanke (ALM)
Werner Baumgärtner (MEDI GENO Deutschland)
Hans Martin Hoffmeister (BDI) bei seinen Eröffnungsworten, Klaus Reinhardt (Hartmannbund) und Thomas Fischbach (bvkj) hörten zu. (v.l.n.r.)
Esther Freese (BÄK) im angeregten Gespräch
Thomas Fischbach (bvkj)
Der argentinische Sänger Mar Wolf unterhielt die Gäste.
Corina Glorius (KBV) mit Alexander Dückers (BÄK)
Florian Reuther (PKV) (l.) und Ivo Grebe (BDI)
Andrew Ullmann MdB, Wieland Schinnenburg MdB (beide FDP) und Klaus Reinhardt (Hartmannbund) (v.l.n.r.)
Bitte lächeln: Klaus Reinhardt (Hartmannbund) (l.) und Werner Baumgärtner (MEDI GENO Deutschland) ließen sich von Angelina Schütz (MEDI Baden-Württemberg) ins rechte Bild setzen.


Ärztliche Zwietracht? Nicht bei diesen vier: „Verteilungskämpfe sind auch an diesem Abend tabu“, hieß es launig schon in der gemeinsamen Einladung. Man lud ein auf dem Territorium des Hartmannbunds und im Geiste von dessen Gründer.

„Lasst uns … eine feste, zielbewusste Organisation schaffen zum Zwecke einer energischen Vertretung unserer aufs Äußerste gefährdeten Interessen! Schließen wir uns fest zusammen, der Einzelne ist nichts, alle zusammen sind wir eine Macht.“ Diese Worte seines Gründers beherzigt der Hartmannbund ganz offensichtlich noch heute. Seinen parlamentarischen Abend im Garten der Berliner Verbandszentrale, der schönen alten Villa „Haus Fromberg“, veranstaltete er erneut mit Partnern: dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI), dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj) und MEDI GENO Deutschland. „Für Ihr leibliches Wohl ist ebenso ausreichend gesorgt wie für eine angenehme Atmosphäre im Kreise spannender Gesprächspartner“, so der Einladungstext.

Der begehrteste Gesprächspartner war sicher der Hausherr und Hartmannbund-Vorsitzende, Dr. Klaus Reinhardt, erst wenige Tage zuvor zum neuen Präsidenten der Bundesärztekammer gewählt. Der parlamentarische Abend war die erste offizielle Gelegenheit, ihn in dieser Funktion in Berlin zu treffen und das eine oder andere anzusprechen, was die zahlreichen Gäste taten. Die Hintergrundmusik des argentinischen Sängers Mar Wolf trug zur angenehmen Gesprächsatmosphäre bei. Wer hört nicht gern Coversongs wie „Wish you were here“ von Pink Floyd, wenn er gerade zu einem Sommerfest kommt.

Reinhardt begrüßte als erstes die Gäste „aus allen möglichen Ebenen des Gesundheitswesens“ und befand, Gesprächsstoff gebe es genug: „Das Gesundheitswesen ist in munterem Umschwung.“ Jens Spahn könne nicht kommen. Er wiederum wolle nicht lange reden, denn das halte an einem solchen Abend nur vom Netzwerken ab.

Dr. Thomas Fischbach, Präsident des bvkj, freute sich, dass man zu viert Gastgeber des Abends sei. Es passe zu dem, was Reinhardt in seiner Bewerbungsrede vor dem Deutschen Ärztetag gesagt habe: Dass die Ärzte mehr zusammenarbeiten, mehr zusammenrücken müssten, weil sie doch viele gemeinsame Themen hätten. Es gebe viel zu tun, der Bundesgesundheitsminister sei sehr umtriebig. Gerechterweise halte er damit seine Arbeitsebene genauso auf Trab wie die der ärztlichen Organisationen.

BDI-Präsident Prof. Dr. med. Hans Martin Hoffmeister nutzte seine Begrüßung zu einer pointierten politischen Stellungnahme: Auf der Fahrt nach Berlin habe er in den Nachrichten gehört, der Bereich Pflege solle ausgebaut werden. Dies sei an sich positiv. Doch im Hinblick auf die Pflegepersonaluntergrenzen (PUG) kritisierte er, dass man dabei gar nicht an die jungen Ärzte in Weiterbildung gedacht habe, die hierdurch auf den Stationen noch viel mehr unter Druck gerieten. Im Pflegepersonalstärkungsgesetz sei von einem Teamgedanken Ärzte – Pflege nichts zu lesen. Hoffmeister warnte davor, dass Kliniken am Ende Notfallpatienten nicht mehr aufnehmen könnten, weil sie nicht über die nötigen Pflegekräfte verfügten – außer die Patienten seien so krank und damit so lukrativ abzurechnen, dass man sich die Strafe für die Unterschreitung der PUG leisten könne.

Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI GENO Deutschland , knüpfte noch einmal an den Deutschen Ärztetag und die Wahl Reinhardts an: Es sei knapp gewesen, aber gut, „dass nach 70 Jahren wieder einmal ein Hausarzt Präsident ist“. Die Bundesärztekammer müsse, gerade angesichts des derzeitigen „dynamischen Ministers“, ihren politischen Beitrag in den Debatten leisten. Sie brauche sich nicht um die Versorgung zu kümmern, dafür gebe es die KBV. Auch die Landesärztekammern müssten politischer werden, forderte Baumgärtner. Die Ärzte sollten deutlich als Mittelpunkt der Versorgung wahrgenommen werden. „Sonst sagen die Leute: Warum Ärzte? Das macht die VERAH, mein I-Phone, die Hebamme besser.“ Das aber dürfe man sich nicht gefallen lassen. Die Ärzteschaft habe eigene Interessen und wolle respektvoll von der Politik behandelt werden.

Und abschließend: „Es gibt auch was Gutes zu essen.“ Der Hinweis wurde dankbar aufgenommen. Bei Gegrilltem, kühlen Salaten und großer Saucenauswahl sowie Nachtischen vom kleinen Stand „Eisdiele“ wurde der Wunsch des Hausherrn erfüllt – Netzwerken. Die vier Veranstalter haben schließlich Einfluss im Gesundheitswesen: Der Hartmannbund vertritt als freier Verband die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen von derzeit rund 70.000 Ärzten, Zahnärzten und Medizinstudierenden in Deutschland. Dem bvkj als beruflicher Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland gehören rund 12.000 Mitglieder aus Klinik, Praxis und öffentlichem Gesundheitsdienst an. Der BDI, der in sein Leitbild die „kollegiale Zusammenarbeit mit den anderen Fachdisziplinen“ aufgenommen hat, verfügt über etwa 23.000 Mitglieder. MEDI GENO Deutschland ist ein Zusammenschluss von MEDI Deutschland e.V. und den Ärztegenossenschaften Nord e.G. sowie Nord-West, vertritt rund 15.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten und ist eines der größten Ärztenetze Deutschlands.

 

Sabine Rieser


Observer Gesundheit Copyright
Alle Szenebeiträge ansehen