Neujahrsempfang der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung

BZÄK-Präsident Christoph Benz bei seiner Ansprache
Ein Blick in den Kaisersaal der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlins Mitte
BZÄK-Ehrenpräsident Jürgen Weitkamp (l.) und BÄK-Präsident Klaus Reinhardt freuen sich über ein Wiedersehen.
Sepp Müller MdB (CDU) während seiner einführenden Worte
Wencke Rüsenberg (Büro Dietrich Monstadt MdB), Robert-Martin Montag MdL (FDP, Thüringen), Sophie Kloppenburg (BZÄK) (v.ln.r.)
Kirsten Kappert-Gonther MdB (Bündnis 90/Grüne) widmet sich der grundsätzlichen Bedeutung der Zahngesundheit.
Lars Lindemann MdB (FDP) mit Florian Lemor (BZÄK) und Stefan Tilgner (PVS) (v.ln.r.)
Die letzte Rede des KZBV-Vorstandsvorsitzenden Wolfang Eßer auf dem Neujahrsempfang
Klatschen für die Redner: Ulrike Elsner (vdek), Markus Leyck Dieken (gematik), Kristine Lütke MdB (FDP) (v.ln.r.)
Simone Borchardt MdB (CDU) mit Christoph Benz (BZÄK)
Romy Ermler (BZÄK) (l.) begrüßt Karin Maag (G-BA) beim Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV. Gut gelaunt auch Christoph Benz (BZÄK) (2.v.l.) und Wolfgang Eßer (2.v.r.)
Johanna Sell (BMG) mit Hubert Hüppe MdB (CDU)
Lächeln satt von Christine Aschenberg-Dugnus MdB (FDP) und Wolfgang Eßer (KZBV)
Martin Hendges, Elfi Schmidt-Garrecht (beide KZBV), Christine Aschenberg-Dugnus MdB (FDP), Stine-Marie Schwender (Büro Kirsten Kappert-Gonther MdB), Wolfgang Eßer (KZBV) (v.l.n.r.)
Karin Maag (G-BA), Karl-Georg Pochhammer (KZBV), Hannelore König (Verband medizinischer Fachberufe), Andreas Gassen (KBV), Matthias Schellenberg (apoBank) (v.l.n.r.)
Frauenpower: Gitta Connemann MdB (CDU) (l.) und Kirsten Kappert-Gonther MdB (Bündnis 90/Die Grünen)
Blick aus dem Kaisersaal der Parlamentarischen Gesellschaft auf den Bundestag


Ging man am 24. Januar die prunkvollen Stufen Richtung Kaisersaal in der Parlamentarischen Gesellschaft hinauf, sah man oben am Ende des Treppenaufstiegs ein vertrautes Bild. Die Spitzen der Gastgeber begrüßten die auserwählten Gäste herzlich zum langersehnten Neujahrempfang der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Der Empfang überraschte nicht nur mit einem hohen Promi-Faktor, auch die Ansprachen vom Rednerpult setzten deutliche Akzente.

Im Kaisersaal hielt BZÄK-Präsident Prof. Christoph Benz die Eröffnungsrede. Er setzte den Fokus auf unterschiedliche Herausforderungen in der zahnmedizinischen Versorgung. So hob er beispielweise die bedeutende Rolle der „kleinen“ Zahnarztpraxen hervor. Die niedergelassenen Kollegen seien der beste Weg, um den ländlichen Raum zu erschließen. Dadurch könnten auch neue Themen schneller implementiert werden (z.B. Schlaf- und Sportzahnmedizin). Ferner sei der Abbau von Bürokratie entscheidend, unter anderem wenn es um das Thema Digitalisierung ginge. Als Prof. Christoph Benz nicht funktionierende Konnektoren als Beispiel brachte, erfüllte sich der Saal mit lautem Gelächter. Die Kollegen aus der Praxis konnten sich sichtlich mit dem Thema identifizieren.

Als nächster Redner folgte Sepp Müller MdB, stellv. Vorsitzender der Unionsfraktion und Schirmherr dieses Neujahrsempfanges in der Parlamentarischen Gesellschaft, die nur eine deutlich geringere Teilnehmerzahl als früher zuließ. Sepp Müller sprach ein großes Dankeschön für den Einsatz in der Pandemie an die Zahnärzteschaft und Zahnmedizinischen Fachangestellten aus. Er betonte die drohenden zahnmedizinischen Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen. Zahnarztpraxen würden nicht nur in der Stadt gebraucht, sondern auch auf dem Land. Dieses Thema könne man aus seiner Sicht lösen, indem ein Masterplan Medizinstudium nicht nur für die Human- und Tiermedizin käme, sondern auch für die Zahnmedizin. In der Zahnmedizin müsse man überlegen, wie man zukünftig die Versorgung im ländlichen Raum weiter bestreitet. Im Zuge dessen solle man sich die Frage stellen, ob die Reglementierung von investorengetriebenen MVZs die Antwort sei – durchaus mutig bei diesem Publikum.

Dr. Kirsten Kappert-Gonther MdB (Bündnis 90/Die Grünen), stellv. Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, überraschte die Hörerschaft mit einer Grundsatzrede zur zahnmedizinischen Versorgung, die es rückblickend nach Einschätzung einzelner Gäste so noch nicht gegeben hätte. Sie könne aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die Einzelpraxen ein sehr wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung sind. Die Zahnmedizin habe einen umfassenden Einfluss auf die Gesamtgesundheit. Diese Tatsache würde unter anderem in der politischen Diskussion viel zu kurz kommen. Die Zahn- und Mundgesundheit sei ein elementarer Bestandteil des ganzen Lebens. Sie dankte der Zahnärzteschaft für die geleistete Arbeit, die vielen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Somit sei es entscheidend, dass die zahnmedizinische Versorgung auch bei den Menschen ankäme. Dies würde auch für den ländlichen Raum gelten.

Ein letztes Mal trat im Rahmen eines Neujahrempfangs Dr. Wolfgang Eßer in seiner Funktion als Vorsitzender des Vorstandes der KZBV ans Rednerpult. Zunächst ging es um die Zusammenarbeit zwischen der gemeinsamen Selbstverwaltung und dem Bundesministerium für Gesundheit, die aus seiner Sicht vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse einen Tiefpunkt erreicht habe. Die Tatsache, dass die Expertise der Selbstverwaltung bei den Beratungen zu wichtigen Reformvorhaben im Gesundheitswesen außen vorgelassen würde (siehe z.B. Krankenhauskommission), habe das Beziehungsverhältnis auf eine harte Probe gestellt. Man müsse sich besorgt die Frage stellen, ob damit das Subsidiaritätsprinzip aufgekündigt werden sollte. Auch politische Maßnahmen, wie das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, würden zeigen, dass der Wert der ambulanten freiberuflichen Versorgung bei vielen Politikern zunehmend aus dem Blick gerät. Die Leidtragenden dieser Politik seien die Patientinnen und Patienten. Dr. Wolfgang Eßer appellierte an die verantwortlichen Politiker und an den Gesundheitsminister, Prof. Dr. Karl Lauterbach, die getroffenen versorgungspolitischen Fehlentscheidungen (z.B. im Zusammenhang mit Parodontitis-Therapie) im angekündigten Folgegesetz zu korrigieren und schnellstmöglich auch die strikte Budgetierung wieder rückgängig zu machen.

Das anschließende Buffet ließ – wie immer in der Parlamentarischen Gesellschaft – keine Wünsche offen und lud ein, in vergangenen Zeiten zu schwelgen und neue wichtige Kontakte zu pflegen.

 

Dr. Ines Niehaus


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