20.09.2023
Herbstfest des PKV-Verbandes















Herbstfest des PKV-Verbandes im Hamburger Bahnhof. Wieder nicht ganz unpassend gewählt dieser Ort. Fragen sich doch die zahlreichen Gäste, ob der Zug zur Krankenhausreform vielleicht nicht doch schon längst abgefahren ist. Zu lange lässt der groß angekündigte Referentenentwurf auf sich warten.
Und wer eine Einladung ergattert hat, kommt: BMG-Staatssekretäre – sogar zwei –, Bundespolitiker, Verbandsvorsitzende und zahlreiche Akteure aus dem Gesundheitswesen regional und überregional. Das PKV-Herbstfest will sich niemand entgehen lassen.
Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbandes, stellt klar, dass das deutsche Gesundheitswesen vor großen strukturellen Umwälzungen steht. Nicht nur die Krankenhausreform steht auf seiner Agenda, sondern auch Digitalisierung und die Finanzierung. Für Brahm sei letzteres mit die größte Herausforderung, sagt er in seiner ersten Rede bei einem PKV-Herbstfest. Immer weniger Jüngere müssten für immer mehr Ältere zahlen. Eine überzeugende Antwort der Politik – sie fehle. Wenn Geld bei der Sozialversicherung fließt dann vom Beitragszahler und Steuerzahler oder beiden. Eine Überforderung sei in Sicht. Es kritisiert das Tabu, dass über Leistungskürzungen nicht mal nachgedacht werde.
Bestenfalls Rhetorik gebe es derzeit mit Blick auf die bundespolitische Gesundheitspolitik. Gebetsmühlenartig spreche sie in Reden von Forderung einer Nachhaltigkeit, aber nichts werde eingelöst. Eigenvorsorge und Kapitaldeckung – diesen Weg geht erfolgreich die PKV. Alterungsrückstellung von mehr als 320 Milliarden Euro würden derzeit zur Verfügung stehen. Die künftigen Generationen würden in der PKV nicht belastet. Deshalb solle dieses Prinzip ausgeweitet werden. Das ist ein Teil der Lösung für Brahm, der auch Vorstandsvorsitzender der Debeka ist.
Nachhaltige Absicherung in der Pflegeversicherung sei ein weiteres Thema, doch mit längeren Ausführungen hält er sich zurück.
Der Berliner Kabarettist Horst Evers steht bereit für seinen Auftritt. Er beschäftigt sich mit den Irrungen, Wirrungen der Ampel-Koalition. Die Gesundheitspolitik ist nicht sein Thema an diesem Abend. Die Debatte um die Übergewinnsteuer hat es ihn besonders angetan. Übergewinne gebe es gar nicht, klärt Evers über die politische Diskussion um dieses Wort auf, das gibt es eigentlich nicht. Er habe daraus gezogen, dass Übergewicht eigentlich auch nicht vorhanden ist – zur Erheiterung der Gäste. Evers selber habe ein „sehr unglückliches Zufallsgewicht“, das sich so ergeben habe. Amüsant und unterhaltend ist Evers Auftritt: wie auch dieser Abend.
Fina Geschonneck
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