„Gesundheit trifft Zirkus“ des IKK e.V.

„Gesundheit trifft Zirkus“ im Spiegelzelt – der Bar jeder Vernunft
Staatssekretär Thomas Gebhart (BMG) bei seiner Rede
Hans Peter Wollseifer (IKK e.V.) begrüßt die Gäste
Der Staatssekretär umringt von Geschäftsführung und Vorstand des IKK e.V.: Jürgen Hohnl (IKK e.V.), Staatssekretär Thomas Gebhart (BMG), Hans Peter Wollseifer, Hans-Jürgen Müller (beide IKK e.V.) (v.l.n.r.)
Der Erste-Hilfe-Koffer darf nicht fehlen. Jürgen Hohnl (IKK e.V.)
Hans Peter Wollseifer (IKK e.V.), Markus Hofmann (DGB), Hans-Jürgen Müller (IKK e.V.) (v.ln.r.)
IKKn unter sich: Andreas Fabri (IKK classic), Ralf Hermes, Helmut Kastner, Jens Karp (alle IKK Nord) (v.l.n.r.)
Christine Aschenberg-Dugnus MdB (FDP) erheitert Roland Engehausen (IKK Südwest) (l.)
Staatssekretär Thomas Gebhart (m.) wirbt für die Gesundheitspolitik, Hans-Jürgen Müller (l.), Hans Peter Wollseifer (beide IKK e.V.) (r.)
Staatssekretär Thomas Gebhart (BMG) und Doris Pfeiffer (GKV-SV)


Was haben Gesundheit und Zirkus miteinander zu tun? Diese Frage stellte sich Staatssekretär Thomas Gebhart anlässlich seiner Rede zum zehnjährigen Jubiläum des IKK e.V. und fand eine durchaus überraschende Antwort: „Es sind die wilden Tiere, die es übrigens auch im Bundesgesundheitsministerium gibt“ mit dem direkten Verweis auf seine namentliche Nähe zum schnellsten Land-Raubtier der Welt. Mehr als 200 Gäste waren in die „Bar jeder Vernunft“ zur „Gesundheit trifft Zirkus“ gekommen und amüsiert über die Worte des Staatssekretärs.

Der freute sich über „das gut aufgestellte Gesundheitssystem“. Große Aufgaben würden anstehen: die Verabschiedung des GKV-Versichertenentlastungsgesetz (GKV-VEG) und das Sofortprogramm Pflege. Bessere Arbeitsplätze würden gebraucht, um mehr Personal zu gewinnen. Gebhart berichtete von seiner Nachbarin, die 20 Jahre als Pflegefachkraft gearbeitet habe, jetzt sei sie im Supermarkt tätig. Er wolle sie wieder in die Pflege bringen, so sagte er. „Eine menschliche Gesellschaft“ sei sein Ziel. Die Innungskrankenkassen mit ihrem Verein seien ein „ganz wichtiger Akteur des Gesundheitswesens“. Er baue auf „konstruktive“ Zusammenarbeit.

Zehn Jahre zuvor war das Bild noch ein anderes, wie Hans Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., sich erinnert. Die Kassenverbände mussten sich neu ordnen – so entschied die Politik. Die Innungskrankenkassen verabschiedeten sich mit ihren neuen Verein von der „Von-Oben-nach-Unten“-Struktur. Kooperation und Netzwerkarbeit sollten es für die künftige Arbeit in Berlin sein. Ansprechpartner für die Fachgebiete wurden von den Mitgliedskassen gesetzt – das verbindende Glied war und ist der IKK e.V.

Lediglich 13 Mitarbeiter halten die Organisation derzeit zusammen, keine mehrere hunderte, wie bei anderen Kassenverbänden: Respekt und Lob! Während in den Anfangsjahren die politischen Mitstreiter den IKK e.V. kaum zur Kenntnis nahmen, sei heute Achtung zu spüren und ein Miteinander auf Augenhöhe. Wollseifer: „Wir haben uns als ernstzunehmender Player etabliert.“ Deshalb hielt der Vorstandsvorsitzende mit Kritik an der Gesundheitspolitik nicht zurück. Noch immer sei der Morbi-RSA nicht geändert, der Finanzausgleich orientiere sich nicht an den versorgungsrelevanten Realitäten. Bis Ende 2019 soll es eine Reform geben, vor einer vorgesehenen Abschmelzungsregelung – so ist es im GKV-VEG festgelegt. Wollseifer fürchtete „einen harschen Preiswettbewerb“ zwischen den Kassen. Dabei sei doch Qualität das Ziel. Unverständnis auch darüber, dass die GKV zunehmend „zum Zahlmeister“ werde, aber keine Entscheidungskompetenz habe. Mit dem Geld der Beitragszahler werde versucht, Probleme zu lösen, die Finanzierung von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben gehöre dazu.

Nach dem politischen Rund-um-Schlag durfte gelacht, zumindest aber geschmunzelt werden. Der IKK e.V. hatte Andrea Frohn, Andreas Etienne und Michael Müller aus dem Bonner Haus der Springmaus gebeten, sich in das Biotop des Arbeitsplatzes zu begeben.

Was für ein Einstieg zu Gesprächen und Plaudereien sowie Kontakte knüpfen. Mit unter anderem Christine Aschenberg-Dugnus (FDP), Erwin Rüddel (CDU) und Roy Kühne (CDU) war der Abend im Spiegelzelt noch launiger. Thomas Gebhart brachte den Abend von „Gesundheit trifft Zirkus“ mit einem Zitat eines englischen Arztes aus dem 17. Jahrhundert auf den Punkt: „Ein Clown, der mit einem Zirkus in die Stadt kommt, bringt dem Volk mehr Gesundheit, als eine Karawane vollgepackt mit Medikamenten.“ Wer weiß.

 

Redaktion / Fina Geschonneck


Observer Gesundheit Copyright
Alle Szenebeiträge ansehen