10.05.2019
Gesellschaftsabend im Rahmen der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes
Kein Wunder, dass die Hausärzte in diesem Jahr in Weimar ihren Gesellschaftsabend der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes gefeiert haben. Hat doch der große Dichter Friedrich Schiller einen ordentlichen Beruf gelernt: Militärarzt. Spätestens seitdem ist klar, dass Mediziner, insbesondere Hausärzte, eine musische Ader haben müssen. Das Spiegelzelt in Weimar – kultureller Mittelpunkt der thüringischen Dichterstadt – konnte nicht besser gewählt sein als Eventlocation für diesen launigen Abend. Eingeladen hatte der Hausärzteverband Thüringen.
Die eigentliche Versammlung war in Erfurt, denn in Weimar fand der Thüringer Hausärzteverband nicht den passenden Tagungsort für die rund 120 Delegierten. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Tagsüber hatten die Hausärzte sich engagiert mit der Gesundheits- und Berufspolitik auseinandergesetzt. Es ging vor allem um das Faire-Kassenwahl-Gesetz (wegen Kodierung etc.) und die Distanzierung vom Physician Assistant – mit entsprechenden Beschlüssen. Verbandspolitisch stand im Zuge der Neufassung der Satzung u.a. das Thema Frauen in die Gremien des Hausärzteverbandes auf der Agenda – sie gehören mindestens zu einem Drittel in die Gremien, so fiel der rundum diskutierte Entschluss.
Das mussten die Hausärztinnen gebührend feiern, und die Herren der Schöpfung sich von dem Stress des Tages erholen. Mit Bussen ging es von Erfurt nach Weimar. Überraschung: Die Thüringer ließen Getränke im Bus reichen, versierte Ortskundige berichteten über die wirklich schöne Thüringer Landschaft mit ihren geschichtsträchtigen Orten. So mancher Hausarzt teilte denn schon mal während der Fahrt mit, dass er unbedingt wieder Thüringen einen Besuch abhalten müsse – mit der Familie.
Das Köstritzer Spiegelzelt, ja wohl nach dem Bier benannt, ist das größte mobile Spiegelzelt der Welt mit 26 Metern Durchmesser und mehr als 500 Plätzen. Dagegen ist die „Bar jeder Vernunft“ in Berlin klein und kuschelig. Der erste Eindruck ließ die Besucher bereits staunen.
Der Vorsitzende des Thüringer Hausärzteverbandes, Dr. Ulf Zitterbart, führte eloquent und locker durch den Abend. Als besonderen Gast wurde der Thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow mit seiner Gesundheitsministerin Heike Werner empfangen. Zitterbart war schon mächtig stolz auf seine Ehrengäste. Zu Recht. Ramelow lobte sein Thüringen denn auch in den höchsten Tönen – es ist Wahlkampf in Thüringen, Ende Oktober wird ein neuer Landtag gewählt.
Das Programm: ein Feuerwerk von Darbietungen mit Spannung und dem Versprühen guter Laune. Die Seilakrobaten Monalaura – dahinter verbergen sich die Artistinnen Mona Tesch und Laura Borkowski – ließen am Tuchtrapez so manche AHHHH und OHHH den Hausärzten entlocken. Felix Reuter – Pianist, Entertainer und Musikkomödiant – zeigte mit seinem Können, dass klassische Musik durchaus witzig und inspirierend sein kann. Er spielte ein wenig aus klassischen Werken und gab dabei die eine oder andere Anekdote zum Besten. Hausärzteverbands-Chef Ulrich Weigeldt zeigte seine Begeisterung. Dieses Programm der Thüringer sei „nur schwer zu toppen“. Er hatte nur Superlative als Lob: Wahnsinn, super, genial.
Mit Nicole Hadfield und DJ Lionel Richard kamen auch die Hausärzte aus sich heraus. Da wurde getanzt, gerockt, sich ins Zeug gelegt und all der Stress des Tages, man konnte auch annehmen, der letzten Wochen, mal so richtig rausgelassen. Die Herren schienen von der jungen Sängerin besonders begeistert, und einige tänzelten intensiv um sie herum – sehr nett anzusehen.
Ein grandioser Abend, der nur ahnen ließ, wieviel Organisation dahintersteckt. Applaus für die Hausärzte aus Thüringen. Das muss man erst einmal nachmachen. Mehr geht eigentlich nicht.
Andreas Lehr
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