06.03.2018
Die Stimmung in den deutschen Krankenhäusern ist schlecht. Die Pflegekräfte zeigen sich enttäuscht von der ausbleibenden finanziellen Anerkennung. Geschäftsführer und Vorstände solidarisieren sich bei der Kritik am Gesetzgeber. Die Träger aller Krankenhäuser blicken mit Sorge auf die Ergebnisprognosen. Die Spitzenverbände von Krankenhäusern und Kassenärzten tragen einen offenen Wettstreit um die größere Bedeutung in der Versorgung von Covid-Patienten aus. Das BMG fordert Aufklärung über die Verwendung der ausgezahlten Zuschüsse. Einzelne Medien stellen die Strukturen unseres Gesundheitswesens grundlegend in Frage. Misstrauen auf allen Ebenen ist die Folge.
Wie konnte es soweit kommen? …
In der der Corona-Krise zeigen sich die Probleme eines Gesundheitssystems, das über Jahre auf Wettbewerb und Profit getrimmt wurde. Es wird offenbar, dass ein grundsätzlicher politischer Kurswechsel in unserer Gesundheitsversorgung notwendig ist. Wie wirksam die Maßnahmen der im Schnellverfahren erlassenen COVID-19-Gesetze tatsächlich ausfallen, wird erst im Nachhinein zu beurteilen sein. Einige Einzelmaßnahmen und Versäumnisse kann man jedoch bereits während der Pandemie problematisieren. Im Folgenden liegt der Fokus auf Krankenhauspolitik sowie Gesundheitsförderung und Prävention.
Betriebswirtschaftliches Kalkül in der Krise – welch Irrsinn
So wurde der Wettbewerb unter den Krankenhäusern fortgesetzt …
02.08.2021
„Weiter so“ und alles wird gut?
Der gesundheitspolitische Wahlkampf ist derzeit an Tristesse kaum zu überbieten. Einzige Ausnahme: das konzeptionelle Ringen um die Ausgestaltung einer regional integrierten Versorgung. In den vergangenen Monaten sind im Observer Gesundheit dazu verschiedene Beiträge erschienen (eine Auswahl siehe unten). Dr. Christopher Hermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, und Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Vorstandsvorsitzender der OptiMedis AG, haben im Jahre 2006 nicht nur den wohl am meisten diskutierten, sondern auch kritisch beobachteten Vertrag über die Integrierte Versorgung „Gesundes Kinzigtal“ auf den Weg gebracht und mit Leben erfüllt. Hildebrandt sieht in innovativen Gesundheitsregionen …
Die gesetzliche Krankenversicherung sitzt aktuell auf einem Finanzpolster von 28 Milliarden Euro. Dennoch begrenzen die Krankenkassen für wesentliche Leistungsbereiche das Geld, das sie für die Behandlung ihrer Versicherten zur Verfügung stellen. Doch einem unbegrenzten Bedarf der Patienten an ärztlichen Leistungen kann keine budgetierte Vergütung der Ärzte gegenüber stehen. Vor allem, wenn die Politik gleichzeitig von diesen mehr Arbeitszeit fordert.
Einem geradezu unendlichen Leistungsversprechen der Krankenkassen steht seit Jahren ein begrenzter Finanzbetrag gegenüber. Die Folge: Die Ärzte haben aktuell rund jede zehnte Leistung, die sie im Bereich der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung erbracht …
nach oben