Eröffnung des HUB von Daiichi Sankyo

„Wir haben wieder ein zu Hause“, sagt Florian Eckert (Daiichi Sankyo) bei der Begrüßung.
Berichten über den wichtigen Standort Deutschland: Benoit Creveau und Martina Witzel (beide Daiichi Sankyo).
BMG-Staatssekretär Thomas Steffen verweist auf die Bedeutung der Pharmaunternehmen.
Kunihiko Kawazu (Botschaft Japan) (l.) im Gespräch mit Benoit Creveau (Daiichi Sankyo)
Aus Tokio live zugeschaltet ist Nora Urbanetz (Daiichi Sankyo).
Die große Welt der KI stellt Isabell Welpe (TU München) vor.
Silke Maas (Bundeskanzleramt), Marina Schmidt (Bundesministerium der Verteidigung), Martina Witzel, Florian Eckert (beide Daiichi Sankyo), Anna-Maria Mattenklotz, Staatssekretär Thomas Steffen (beide BMG) (v.l.n.r.)
Drei, die Spaß haben: Erwin Rüddel MdB (CDU), BMG-Staatssekretär Thomas Steffen, Marina Schmidt (Bundesministerium der Verteidigung) (v.l.n.r.)
Martin Fench (Daiichi Sankyo) (l.) mit BMG-Staatssekretär Thomas Steffen
Verweilen auf der Dachterrasse der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Sehr amüsiert sind Oliver Appelhans (Daiichi Sankyo), Han Steutel (vfa) und Markus Kosch (Daiichi Sankyo) (v.l.n.r.)
Drei von der Exekutive: Anna-Maria Mattenklotz (BMG), Marina Schmidt (Bundesministerium der Verteidigung), Silke Maas (Bundeskanzleramt) (v.l.n.r.)
Isabell Welpe (TU München) (l.) und Martina Witzel (Daiichi Sankyo)
Robin Rüsenberg (TK), Florian Eckert (Daiichi Sankyo), Sara Schlenkrich (Büro Janosch Dahmen MdB, Grüne), Martin Langendorf (TK) (v.l.n.r.)
Traumhafter Blick von der Dachterrasse der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Daiichi Sankyo ist jetzt in Berlin präsent.


Gesundheitspolitische Empfänge gibt es in der Hauptstadt zahlreich. Um von sich reden zu machen, müssen sich die Akteure schon einiges einfallen lassen – mit prominenten Rednern, beeindruckender Location oder kuzweiligem Programm. Bei der Eröffnung des HUB des Pharmaunternehmens Daiichi Sankyo stimmt die Mischung. Nicht zuletzt wegen der Dachterrasse der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften mit atemberaubendem Blick über die Stadt.

 „Wir haben wieder ein zu Hause“, sagt Dr. Florian Eckert, Director Governmental Affairs, zu Beginn des Abends. Deutsches und europäisches Hauptquartier von Daiichi Sankyo ist München. Nun wolle man in Berlin einen großen Fußabdruck hinterlassen, wie es Eckert formuliert.

Dr. Martina Witzel, Head Oncology Deutschland, verweist auf den wichtigen Pharmastandort Deutschland. In Pfaffenhofen werde derzeit ein internationales Innovationszentrum errichtet, in dem Biologika für Krebstherapien produziert werden sollen. Kostenpunkt: mehr als eine Milliarde Euro. Das erste Laborgebäude sei im Februar 2024 von Bundesgesundheitsminister Lauterbach eröffnet worden. Ein weiteres Gebäude für Kühlzellen befinde sich derzeit in der Anfangsphase.

Weitere Produktionslinien mit Blick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollen aus den USA nach Deutschland verlagert werden, berichtet Benoit Creveau, General Manager Deutschland. Patienten in Deutschland sollen künftig hoffentlich noch schneller Zugang zu innovativen Medikamenten und Therapien bekommen, fügt Witzel hinzu. Und das Pharmaunternehmen verspricht sich viel von seinem neuen HUB. „Hier findet man eine unglaubliche Dichte an Spitzenforschung in der Medizin“, sagt sie, um gleich anzufügen: natürlich auch in München. Mitgestalten und stärker gesundheitspolitisch einbringen – das sei ein Ziel.

Den beamteten BMG-Staatssekretär Thomas Steffen freut es. Er spricht zum Thema „Kollaboration: Zukunftsstandort Deutschland?“ Kollaboration funktioniere „zwischen uns, heißt zwischen dem Privatsektor und dem öffentlichen Sektor.“ Die Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland klappt auch, teilt Steffen mit und berichtet gleich, dass er sich selbst davon ein Bild machen werde mit einer Reise nach Japan.

Innovation sei nicht unbedingt eine Stärke des öffentlichen Sektors. Hier baue man auf private Unternehmen. Die „stabilen und verlässlichen Rahmenbedingungen“ jedoch könnte und müsse die öffentliche Hand schaffen, betont Steffen. Der Staatssekretär verweist auf die gestartete Pharmaoffensive und die Aktivitäten mit Blick auf die Pharmastrategie Deutschland. Das BMG setze dabei auf Dialog mit den Unternehmen. Der sei keine Eintagsfliege, vielmehr „ein wirklich fortlaufender Prozess, den wir mit Ihnen allen auch fortsetzen wollen“, sagt Steffen. Themen, wie die Durchführung von klinischen Prüfungen oder die Entbürokratisierung in Verwaltungsprozessen würden dabei auf der Agenda stehen. Und wenn es Nachholbedarf gebe, „dann sind wir bereit, das auch aufzugreifen und auch bestmöglich umzusetzen“, hören die Gäste mit großem Interesse.

Das ist auch bei Dr. Nora Urbanetz, Head of Tech Unit Daiichi Sankyo Europe, vorhanden, die sich aus Tokio zuschalten lässt, wo es um diese Zeit schon nach Mitternacht ist. Sie berichtet über die Geschichte des Pharmaunternehmens, den Zusammenschluss der zwei großen japanischen Pharmaunternehmen, Daiichi Pharmaceutical und Sankyo Co., Ltd im Jahre 2005, den umfangreichen Investitionen weltweit und auch in Deutschland, der Förderung von jungen Menschen, um sie für das Unternehmen zu gewinnen. Die Kooperation zwischen Japan, Deutschland und Europa sei ein Herzensanliegen.

Ein Vortrag über KI und der wirtschaftlichen Nutzung – vielfach langatmig oder unverständlich. Beides trifft auf den von Prof. Dr. Isabell Welpe, Chair Strategy & Organization an der TU München, nicht zu. Es geht auch kurzweilig, gespickt mit viel Humor. Das Zauberwort heißt demnach generative KI, seit November 2022 der Öffentlichkeit bekannt. Sie erzeugt Inhalte wie Texte, Bilder, Musik oder sogar Videos, die denen ähneln, die von Menschen erstellt wurden. Die wichtigste Programmiersprache ist nach Aussage von Welpe Englisch oder die Muttersprache. Seit es generative KI gebe, bekomme sie alle Informationen von einem Programm, wie Formeln etc. „Ich fühle mich jetzt so, wie meine Doktoranden“, plaudert Welpe.

Am stärksten würden die Unerfahrenen oder „die nicht so Guten“ bei Nutzung der KI, wie es die Professorin nennt, profitieren, so würden Studien zeigen. Hochschulen in Hamburg, NRW ziehen nach, würden den Studierenden und Mitarbeitern ChatGPT zur Verfügung stellen. Die Leistungsunterschiede würden weniger. Eine Produktionssteigerung von 40 Prozent habe eine Untersuchung gezeigt mit KI ergeben. Zum Vergleich: In der EU würde diese bei 0,8 Prozent liegen.

Im Bereich der Meetings könne mit KI auch viel erreicht werden. Es gebe derzeit zu viele, durchschnittlich zehn Stunden in der Woche. KI sei nicht neu, seit 50, 60 Jahren existent, neu sei die generative KI, die Welpe als „Taschenrechner für Wörter“ bezeichnet – mit menschlichen Daten gefüttert.

Auch die Emotionalität spiele eine Rolle: „Wenn Sie mit Menschen gut klarkommen, kommen sie auch gut mit der KI zurecht.“ Sie habe KI gefragt, ob man in Berlin Kokain kaufen könne. Die KI habe darauf verwiesen, dass dies verboten sei. Zweite Frage sei gewesen, welche Plätze sie in Berlin meiden müsse, damit sie nicht aus Versehen Kokain kaufen könne. Der Görlitzer Park oder Hasenheide in Neukölln seien genannt worden. Gelacht wird herzlich.

Unternehmen würden bereits mit einer KI-Chatbot arbeiten, wie die Commerzbank, die einen personalisierten Avatar für die Kundenbetreuung einsetze. Sprachbarrieren würden verringert. In der Pharmabranche könne die KI zu Produktivitätssteigerungen eingesetzt werden. Moderna sei beispielsweise eine Kooperation mit OpenAI für den Managementbereich eingegangen. Welpe berichtet, dass Menschen mit KI gern agieren, weil KI immer freundlich bleiben würde. „Mein Navi schreit mich nicht an, wenn ich fünfmal falsch abgebogen bin.“ Auch in der Stimme könne KI viel ablesen. Humor sei allerdings noch kein Leistungskriterium in der KI. Die KI „Grog“ von Elon Musk sei hier Vorreiter und „frech“.

Was KI nicht ersetze, seien die sozialen Aspekte, Reden, Menschen zusammenbringen. Ein gutes Schlusswort der Wissenschaftlerin für die weiteren Stunden auf der Dachterrasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie. Japanische Köstlichkeiten werden gereicht mit kalten Getränken. Beste Grundlage für Plaudereien, Diskussionen und vielfältige Gespräche.

 

Fina Geschonneck 


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