11.09.2024
Der PKV-Verband lädt zum Herbstfest in den Hamburger Bahnhof
Und jährlich trifft sich gleich nach der Sommerpause die Gesundheitsbranche beim Herbstfest des PKV-Verbandes im Hamburger Bahnhof. An diesem Abend liegt jedoch eine gewisse Heiterkeit in der Luft. Es wird gescherzt und viel gelacht. Aus gutem Grund: Die neue Gebührenordnung (GOÄ) ist von Bundesärztekammer (BÄK), Beihilfe und eben PKV-Verband unter Dach und Fach gebracht. Jetzt ist das BMG am Zug. Was daraus wird, steht wiederum auf einem anderen Blatt Papier.
Ulrich Leitermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbandes, vertritt seinen Vorsitzenden Thomas Brahm. Es sei heute ein „ganz besonderer, ganz wichtiger Tag“, sagt Leitermann. Historisch sei er geradezu, weil heute die Beratungen mit der BÄK über die neue Gebührenordnung für Ärzte ihren Abschluss finden konnten. Intensiv und gut sei die Zusammenarbeit zwischen PKV, Beihilfe und BÄK gewesen für eine Reform der GOÄ. Man habe ein „großes Rad“ gedreht: 165 ärztliche Berufsverbände und wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaften seien bei der Erstellung der Leistungsbeschreibung einbezogen worden – in 5.600 Ziffern präzise definiert und mit konkreten Honoraren verknüpft. Der neueste Stand der modernen Medizin könne einfach, transparent und für die Patienten verständlich abgerechnet werden. „Wenn das kein Meilenstein ist“, sagt Leitermann, und erntet dafür Applaus. Die persönliche Zuwendung der Ärzte würde honoriert – eines der Kernthemen der neuen GOÄ. Die Gesprächsleistungen würden „deutlich“ aufgewertet. Der Entwurf garantiere die rasche Integration von künftigen Innovationen. Alle Leistungen seien einvernehmlich und angemessen bewertet worden. Die GOÄ sei kein Spezialthema für die rund neun Millionen Privatvollversicherten. Die GOÄ komme auch denen mit einer privaten Zusatzversicherung zugute – mehr als 25 Millionen Menschen und jene, die privatmedizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Doch noch ist sie nicht in Kraft: Die Bundesregierung muss sie als Gesetz und Verordnung auf den Weg bringen. Sein Appell an die anwesenden Bundestagsabgeordneten: „Das wird nur gelingen mit ihrer Unterstützung.“ BÄK, PKV und Beihilfe hätten „den größten Stein aus dem Weg geräumt.“ Ob es in dieser Legislaturperiode zu einer gesetzlichen Regelung komme, „da darf sich jeder selbst eine Meinung machen.“ Wenn nicht in dieser, dann in der nächsten, so Leitermann.
Er kommt dann auf die Defizite in der GKV zu sprechen. Die privaten Krankenversicherungen seien genauso davon betroffen – vor allem mit Blick auf den demografischen Wandel. Gebraucht würden dauerhafte Lösungen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht überlasten und fair gegenüber den Jüngeren sind. Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit seien die Schlagworte. Finanzielle Stabilität sei gefordert. Die PKV sei gut vorbereitet mit dem gezielten Aufbau von Vorsorgekapital. Der Mehrumsatz pro Arztpraxis dank PKV betrage durchschnittlich mehr als 63.000 Euro im Jahr. Mehr Wahlfreiheit für jene, die in die PKV wollen, so eine weitere Forderung. Da sei genügend „Sprengstoff, nein Gesprächsstoff drin“, sagt Leitermann und hat so gleich die Lacher auf seiner Seite.
Fröhlich geht es weiter mit dem Kabarettisten Friedemann Weise. Den kennt man unter anderem aus der „heute show“. Er erzählt von Air Tags oder von einem wichtigen Menschen, der „von Meeting zu Meeting, von Flieger zum Meeting fährt – einem Chauffeur“, plaudert über den Klinikatlas des Bundesgesundheitsministers und fragt nach dem Beliebtheitsgrad von Lauterbach. Nur ein Gast klatscht. 15 Minute Humor – für den einen gewöhnungsbedürftig, für den anderen sehr witzig.
Beste Grundlage für den lang andauernden Abend mit intensiven Gesprächen und wohlschmeckendem Essen – und natürlich mit gut gelaunten Gästen – nicht nur von PKV, BÄK und Beihilfe.
Fina Geschonneck
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