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KOMMENTAR

Ein Fehler von gestern – mit Folgen für morgen

Walter Röhrer

In der Gesundheitspolitik begegnet uns immer wieder ein gefährlicher Reflex: Wo kurzfristige Einsparpotenziale winken, werden langfristige Risiken gern verdrängt. So auch im aktuellen Verfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der plant, patentfreie biopharmazeutische Arzneimittel – sogenannte Biosimilars – künftig wie klassische Generika zu behandeln. Was nach Effizienz klingt, ist in Wahrheit ein fundamentaler Systemfehler mit potenziell verheerenden Konsequenzen. Denn Biosimilars sind keine Generika – und sie lassen sich auch nicht wie solche behandeln.

Biosimilars sind Nachahmerprodukte von biopharmazeutischen Arzneimitteln. Im Gegensatz zu Generika, die chemisch identisch zum Original sind, handelt es sich bei Biosimilars um hochkomplexe, gentechnisch hergestellte Arzneistoffe. Ihre Entwicklung ist aufwendig, langwierig und teuer. Ihre Produktion erfordert kostspielige Anlagen, gut ausgebildetes Fachpersonal und einen immensen zeitlichen und finanziellen Spielraum, da aufgrund des komplexen Prozesses längst nicht alle Produkte auch Marktreife erlangen.

Gerade weil sie so komplex sind, sind Biosimilars auch so wertvoll: Sie ermöglichen den Zugang zu modernen Therapien zu geringeren Kosten – bei identischen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Der Wettbewerb, den sie schaffen, senkt die Therapiekosten direkt zur Markteinführung im Schnitt um 30 bis 40 Prozent, im Einzelfall sogar um noch mehr. Schon heute erzielen viele dieser Präparate hohe Verordnungsquoten. Und das ohne politischen Zwang, allein durch …

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IN EIGENER SACHE

Observer Gesundheit – 1.000 Beiträge: ohne Werbung, ohne Bezahlschranke, aber mit Expertise

Der Observer Gesundheit hat heute seinen 1.000. Beitrag veröffentlicht. Ein Meilenstein für uns, der nicht nur eine Zahl markiert, sondern das gewachsene Gewicht einer Plattform, die sich fest in der gesundheitspolitischen Landschaft etabliert hat.

Seit dem Start im Jahr 2018 ist viel passiert: Damals zählten wir knapp 12.500 Zugriffe pro Monat – heute sind es rund 70.000. Diese Entwicklung zeigt, dass fundierte, meinungsstarke Beiträge zur Gesundheitspolitik mehr denn je gefragt sind – auch und gerade auf einer Plattform, die bewusst mittlerweile kosten- und schon immer werbefrei ist.

Ein großer Dank gebührt unseren Autorinnen und Autoren. Sie kommen aus Wissenschaft, Politik, Verbänden, Kassen, Unternehmen, Versorgung und Praxis – und bringen ihre Sicht auf zentrale gesundheitspolitische Fragen ein. Ihre Texte …

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POLITISCHE ANALYSE

„Eigenverantwortung“ vor gesundheitspolitischem Comeback?

Dr. Robert Paquet

Wirtschaftliche Stagnation in Deutschland und Finanzierungskrise im Gesundheitswesen: Das sind nach Bertram Häussler[1] die Bedingungen, unter denen üblicherweise (und in Zyklen) wieder über mehr „Eigenverantwortung“ nachgedacht wird. Dabei sei sie schon grundsätzlich eine Voraussetzung von Solidarität, was oft vergessen wird. 

Aktuell sei dieses Thema jedoch kaum präsent. Obwohl die Lage doch recht ähnlich sei, wie in der zweiten Phase der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Schröder, in der Sozialreformen „mit den Mitteln des Wettbewerbs und der Eigenverantwortung“ geplant wurden (5). Die damaligen Maßnahmen nach der „Agenda 2010“ hätten allerdings die Eigenverantwortung in Verruf gebracht. Deshalb rät Häussler davon ab, es noch einmal mit Selbstbeteiligung, Zuzahlungen und anderen „direkt spürbaren Kontributionen“ (100) zu versuchen. Stattdessen sollte man an den Anspruch der Versicherten anknüpfen, dass ihnen Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Entwicklung und das Angebot von Managed-Care-Modellen könnte ihnen Entscheidungen ermöglichen, mit denen sie Verantwortung für ihre Gesundheit und ihre Krankenversorgung übernehmen. In diesem Sinne geht es dem Autor um „Strukturreformen, die Wahloptionen eröffnen“ (100).

Ein Lösungsansatz für Strukturreformen

Fangen wir von hinten an, …

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MANAGEMENT/Wissenschaft

Ambulantisierung in Krankenhäusern mit Nebenwirkungen

In Deutschland wagen immer mehr Krankenhäuser den Einstieg in die ambulante Versorgung. So gründen und übernehmen Krankenhäuser z.B. medizinische Versorgungszentren (MVZ). Ein vergleichbarer Trend ist auch in den USA zu beobachten. Dort kaufen immer mehr Krankenhäuser Arztpraxen auf und wandeln diese in eine Krankenhausambulanz um („vertikale Integration“). Ob diese Entwicklung vorteilhaft ist, beleuchtet eine US-Studie [1].

Durch die Gegenüberstellung von Ausgaben und Qualitätskennzahlen von knapp 2, 6 Millionen Patientenkontakten für den Fachbereich Gastroenterologie konnten wichtige Rückschlüsse auf die tatsächlichen Auswirkungen einer vertikalen Integration gezogen werden.

Der Strukturwandel im deutschen Gesundheitswesen wird mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) weiter beschleunigt. Die Ambulantisierung ist auf dem Vormarsch. Auch Krankenhäuser müssen spätestens jetzt nachhaltig umdenken und einen Einstieg in den ambulanten Sektor in Erwägung ziehen. Rückblickend lässt sich hierzu aus den vergangenen Jahren eine Vielzahl an gesundheitspolitischen Interventionen anbringen, die Krankenhäusern den …

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MANAGEMENT/Trends

Pflege ist systemrelevant: Jetzt ist ein System notwendig, das trägt

Monika Nirschl

Die Debatte um die Zukunft der stationären Pflege wird heute oft in dramatischen Schlagzeilen geführt: Insolvenzen, Fachkräftemangel, Pflegenotstand. Dass diese Lage ernst ist, steht außer Frage. Doch sie lässt sich nicht mit Symbolpolitik oder kurzfristigen Entlastungspaketen lösen. Wer in der Pflege tatsächlich etwas bewegen will – politisch oder unternehmerisch –, muss sich mit den operativen Realitäten vor Ort befassen. 

Als einer der größten privaten Betreiber stationärer Pflegeeinrichtungen in Deutschland waren auch wir gezwungen, unsere Geschäftsgrundlagen zu hinterfragen und neu zu justieren. Der wirtschaftliche Druck, dem die gesamte Branche unterliegt, ist immens – dennoch stehen wir heute wieder in der Gewinnzone. Die Rahmenbedingungen in der Branche bleiben weiter schwierig. Daher haben wir die Steuerbarkeit unserer Strukturen – also das, was man als Betreiber selbst in der Hand hat – konsequent in den Mittelpunkt gerückt.

 

Pflegeheime …

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