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Unser Konzept

KOMMENTAR

Dr. Anja Tebinka-Olbrich

Der Trend zu neuartigen Arzneimitteltherapien mit Kosten teilweise in Millionenhöhe nimmt immer weiter zu. Hieraus ergeben sich für die gesetzliche Krankenversicherung offene Fragen insbesondere mit Blick auf die Finanzierbarkeit. Es liegen auch von der Pharmaindustrie unterschiedliche Vorschläge auf dem Tisch, die allein schon hinsichtlich Rechtssicherheit und Umsetzbarkeit auf den Prüfstand gestellt werden müssen.

Aktuell hat die Zulassung der Gentherapien Roctavian® und Hemgenix® für die Behandlung von Patienten mit schwerer Hämophilie die Debatte über die Bezahlbarkeit und Erstattungsmodelle für einmalig anzuwendende Therapien erneut angestoßen.

Gentherapien sollen bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) die Gabe von Gerinnungsfaktoren dauerhaft überflüssig machen, da der Körper bei erfolgreicher Therapie die Gerinnungsfaktoren selbst bildet. Aber aktuell besteht aufgrund einer sehr begrenzten Studienlage eine große Unsicherheit, ob ein verlässlicher Therapieerfolg eintritt und wie lange er anhält.

 

Risiken im Vertrag und Preis für Gentherapie berücksichtigen

Der Charakter der Gentherapien als Einmaltherapien, der grundsätzlich auch eine Einmalzahlung mit sich bringt, bedeutet für die Krankenkassen ein erhebliches Risiko in der Finanzierung dieser Behandlungen. Denn sollte die Gentherapie nicht, nur teilweise oder nicht anhaltend wirken, muss trotz durchgeführter und finanzierter Gentherapie die Dauerbehandlung mit den Gerinnungsfaktor-Arzneimitteln fortgesetzt bzw. wieder eingesetzt werden. Die Krankenkasse muss …

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IN EIGENER SACHE

Unser Markenrechtsstreit: Wir haben uns mit dem Guardian geeinigt

Der gerichtliche Streit mit dem Guardian ist beendet. Wir haben uns geeinigt – ein Vergleich auf Augenhöhe. Das Wichtigste: Unsere Marke „observer Gesundheit“ bleibt erhalten. Ihre Unterstützung hat uns bei der rechtlichen Auseinandersetzung geholfen. Dafür danke ich Ihnen.

Der letzte Bericht über unseren Markenstreit endete mit der begründeten Hoffnung, dass der zweiten mündlichen Verhandlung vor dem Bundespatentgericht auch ein fairer Vergleich folgt. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Mitte September hat das Bundespatentgericht den zwischen den Parteien zuvor ausgehandelten Vergleich offiziell als Dokument zugestellt. Damit ist das Beschwerdeverfahren „Prof. Dr. Andreas Lehr ./. Guardian News & Media Limited – 28 W (pat) 77/20 (30 2017 026 538.7)“ abgeschlossen.

Der intensive Streit zwischen den sehr unterschiedlichen Parteien um …

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POLITISCHE ANALYSE

Pflegereform: Selbstblockade und Pfadabhängigkeit

Dr. Robert Paquet

Dr. Robert Paquet

Das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) ist auf den letzten Metern der Gesetzgebung und wird von fast allen Seiten kritisiert. Auch die Gesundheitspolitiker der Koalition gestehen ein, das die wesentlichen Versprechen des Koalitionsvertrages damit nicht umgesetzt werden. Diese Versprechungen waren jedoch schon im November 2021 unrealistisch, weil sich die Ampelparteien in entscheidenden Punkten selbst die Hände gebunden haben.

Die heute veränderten politischen Prioritäten schließen ihre Einlösung faktisch aus. Dabei hatte die Koalition auch die Entwicklung einer freiwilligen, paritätisch finanzierten Vollversicherung für die Pflege ins Auge gefasst. Zwei Veröffentlichungen zu diesem Thema zeigen jetzt, dass das Projekt „freiwillig“ nicht funktioniert und eine paritätische Finanzierung nur im Rahmen einer Pflichtversicherung durchsetzbar ist. Außerdem erscheinen beide Ansätze für die Hauptzielgruppen (relativ zu ihren Einkommen) als zu teuer. Die eigentliche Herausforderung für die Gesellschaft bestünde jedoch in der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit und in der Entwicklung von neuen sozialen Arrangements zu ihrer (semi-)professionellen Bewältigung. Zu diesen Fragen wird zu wenig nachgedacht und getan.

 

Stand der Dinge

Die Fakten liegen auf dem Tisch und sind allgemein bekannt: Laut Statistischem …

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MANAGEMENT/Wissenschaft

Warum ein harter Lockdown nicht immer der richtige Weg ist

„Es hat Fehler gegeben“, so berichtete es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beispielsweise im ZDF heute journal, als er eine Bilanz nach drei Jahren Corona-Pandemie zog [1]. Er räumte ein, dass es falsche Schwerpunkte bei der Kontaktreduzierung gegeben hätte. Schulen und Kindertagesstätten hätten z.B. mit einem entsprechenden Testkonzept früher eröffnet werden können [1]. Doch was ist rückblickend eigentlich die beste Lockdown-Strategie, um Infektionen und Todesfälle zu vermeiden? Eine Antwort auf diese Frage gibt eine Studie von Bonardi et al. [2], die basierend auf Daten von 178 Ländern Handlungsempfehlungen für eine optimale Lockdown-Strategie ableitet.

Während der Corona-Pandemie wurden in diversen Ländern Lockdown-Maßnahmen ergriffen, um die Mobilität und die Kontakte zwischen den Menschen zu reduzieren. Lockdown-Maßnahmen lassen sich in die internen und externen Maßnahmen unterteilen. Bei internen Maßnahmen handelt es sich um Quarantäne-Maßnahmen, bei denen die Bewegung und die Beziehungen von Menschen …

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MANAGEMENT/Trends

DiGA: Listung, Verordnung – Pleite?

Pia Maier

Nach der Insolvenz von zwei nach Verordnungszahlen extrem erfolgreichen DiGA-Herstellern ist die Frage gerechtfertigt: Trägt das Modell der DiGA? Die beiden Fälle unterscheiden sich deutlich, zeigen aber beide das Problem: Ungewissheit über den Preis und das damit verbundene hohe unternehmerische Risiko. Beide Fälle – „M-sense“ und „Zanadio“ – sollen hier analysiert und Schlüsse für die künftige Versorgung mit DiGA gezogen werden.

 

Fall 1: Scheitern beim Nachweis des medizinischen Nutzens

„M-sense Migräne“ wurde am 4. April 2022 auf Antrag des Herstellers aus dem Verzeichnis gestrichen.[1] Die Herstellerwebseite informierte im März 2022 darüber: „Leider konnten wir nicht alle Vorgaben für die dauerhafte Listung erfüllen. Zusätzlich haben wir seit unserer Zulassung als DiGA immer wieder gehört, dass ein Arztbesuch oder eine Videosprechstunde alle drei Monate für viele Migräniker:innen mit enormem Aufwand verbunden ist. Diese …

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autor_Patrick Stockebrandt
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