Ärzteverbände und PVS laden zum Parlamentarischen Abend ins Berliner Haus Fromberg ein

Klaus Reinhardt (Hartmannbund) eröffnet den Parlamentarischen Abend.
Jörg-Andreas Rüggeberg (BDC)
Christine Neumann-Grutzeck (BDI)
Norbert Smetak (MEDI)
Christof Mittmann (PVS). Sein Verband ist zum ersten Mal Mit-Gastgeber.
Andrew Ullmann MdB (FDP) im Gespräch mit Klaus Reinhardt (Hartmannbund)
Tjarko Schröder (Hausärzteverband) (l.) mit Tilo Radau (BDI)
Lars Lindemann MdB (FDP)
Geht es den Ärzten bald viel besser? Susanne Johna (Marburger Bund) und Klaus Reinhardt (Hartmannbund) (r.) sind jedenfalls sehr fröhlich.
Alexander Dückers und Peter Bobbert (beide BÄK)
Verstehen sich augenscheinlich sehr gut Andreas Philippi MdB (SPD) (l.) und Andrew Ullmann MdB (FDP)
Stefan Tilgner (PVS)
Die Maske immer dabei bei Susanne Johna (Marburger Bund)
Michael Vogt (Hartmannbund), (l.) und Stefan Etgeton (Bertelsmann Stiftung)
Ist gut gelaunt: Corina Glorius (KBV)


Ein ganz kleiner Kreis von Verbänden habe zum Parlamentarischen Abend geladen, wie Klaus Reinhardt in seiner Begrüßung in seiner Funktion als Vorsitzender des Hartmannbundes betont. Neben dem Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. sind das in diesem Jahr der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI), der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC), MEDI GENO Deutschland e.V. und – neu dabei – der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen e.V. (PVS).  

In dieser Vielzahl der Veranstalter ist das eher ungewöhnlich für die Berliner gesundheitspolitische Szene, aber keine Ausnahme. Der „Parlamentarische Abend der Frauen im Gesundheitswesen“ am 27. September will mit insgesamt 13 veranstaltenden Organisationen punkten. Eingeladen wurde, wie schon vor Corona, in die Villa Haus Fromberg in der Kurfürstenstraße, die die Geschäftsstelle des Hartmannbundes beherbergt. Und dort in den schönen Garten, an einem herrlich-lauen Sommerabend – gastronomisch im Mittelpunkt wie in früheren Jahren eine gelungene Getränkeauswahl und ein exzellentes Grill-Buffet mit stets aufmerksamem Service-Personal.

Reinhardt ging in seiner kurzen Ansprache hauptsächlich aber nicht auf die Anwesenden ein, sondern den, der – wie meistens bei solchen Anlässen in der neuen Legislaturperiode – fehlte: den Bundesgesundheitsminister. Viel Sortiertheit und Systematik könnten sie im BMG nicht erkennen. Es würde sich freuen, es wäre anders. Er appelliere an die, die ihn (den Minister) gelegentlich sehen. Es gebe viele, die Schwierigkeiten hätten, ihn zu treffen, „wir auch“.

Einen möglichen, zumindest teilweisen Ausweg aus dieser vertrackten Situation eröffnete in seiner kurzen Begrüßung BDC-Vizepräsident Jörg-Andreas Rüggeberg. Dieser berichtete sichtlich stolz davon, dass Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier auf ihrer 150-Jahre-Jubliläumsveranstaltung war und auch gesprochen habe. Und zwar über die Verbindung von Empathie gegenüber dem Patienten und der eigentlichen Heilkunst. Er, Rüggeberg, habe den Bundespräsidenten darin bestärkt, dass die Ärzte auch die Umfeldbedingungen bekommen müssten, die Zeit, um diesen urärztlichen Impetus, die Zuwendung zum Patienten in der Form ausüben zu können, in der sie das wollen. Was lernt man daraus? Vielleicht kommt der Bundespräsident, wenn der Gesundheitsminister nicht will.

BDI-Präsidentin Christine Neumann-Grutzeck zielte in ihrer Ansprache auch eher allgemein auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für ärztliches Handeln. Sie vertrete die Internisten in allen Bereichen – in der Klinik, in der Praxis, hausärztlich, fachärztlich. Und in allen Bereichen gebe es große Baustellen, für die Klinikärzte z.B. endlich bessere Arbeitsbedingungen, oder für die niedergelassenen Fachärzte die geplante Abschaffung der TSVG-Vergütungsregelung für neue Patienten mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.

Dr. Norbert Smetak, stellvertretender MEDI-Vorsitzender, fasste das Motiv des Abends knapp zusammen: Man könne die Zukunft nur gemeinsam in den Griff bekommen, müsse die Berufspolitik zusammenführen und gemeinsame Wege gehen. Diese Kooperationsnotwendigkeit unterstrich als letzter Redner auch der Vorstandsvorsitzende der PVS, Dr. Christof Mittmann, der den besonderen Charakter seines Verbandes im Konzert der Einladenden herausstellte:  Angesichts dieser unruhigen Zeiten sei es wichtig, dass sich die PVS nicht nur um Privatabrechnung kümmerten – „das tun auch andere“ –, sondern auch um den freien Arztberuf. „Dass wir als Ärzte weiter frei agieren können.“ Für die neue GOÄ, die der Gesundheitsminister ein „bisschen weiter nach hinten geschoben“ habe. Er hoffe, dass sie durch die gemeinsame Verbändearbeit in gutes Fahrwasser komme.

Dem stimmte Reinhardt demonstrativ zu, er habe gerade eine Wette für die neue GOÄ noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen – und eröffnete das Buffet und damit auch den informellen Gedankenaustausch.

 

Prof. Dr. Andreas Lehr


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