26.09.2024
250-jähriges DAK-Gesundheit-Jubiläum in der Landesvertretung Hamburg
Die DAK-Gesundheit feiert als älteste bestehende Krankenkasse in Deutschland ihr 250-jähriges Jubiläum. Passend zum Hauptsitz der DAK-Gesundheit begrüßt der Vorstandsvorsitzende, Andreas Storm, die Gäste in der heimisch-fühlenden Landesvertretung Hamburg. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach würdigt in seiner Ansprache die Jubilare. Über die gestoppte Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze durch seinen Amtskollegen Bundesfinanzminister Christian Lindner verliert er kein Wort.
Trotz der gesundheitspolitischen Unruhen blicken die geladenen Gäste eindrucksvoll auf die DAK-Gesundheit-Erfolgsgeschichte zurück, die durch ein künstlerisches Wimmelbild im Eingang visualisiert wird. Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender, zeigt in seiner Begrüßungsansprache die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte der DAK-Gesundheit mit vielen Höhen und Tiefen auf. Den Impuls für die damalige Gründung der DAK, habe nicht der Staat gegeben, sondern sei von den Betroffenen selbst gekommen. Sie geht im Jahr 1774 auf eine Initiative zurück, die aus der sozialen Verantwortung eines einzelnen Unternehmers entstand. Der Hamburger Kaufmann Hartwig Adolph Wichmann hob die Krankenkasse als „Institut zur Versorgung kranker und bedürftiger Bediensteter“ aus der Taufe, um für die Gesundheit und Absicherung der Angestellten in seinem Betrieb zu sorgen. Diese private Initiative war eine der ersten ihrer Art in Deutschland. Wichmann erkannte, dass die Gesundheit seiner Mitarbeiter nicht nur aus menschlicher Fürsorge, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen wichtig war – gesunde Mitarbeiter waren produktiver und treuer gegenüber dem Unternehmen.
Man habe in den 250 Jahren viele Krisen überstanden und Lösungen gefunden, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Storm. Dies sei auch in der heutigen Zeit wichtig. Denn das Gesundheitswesen befindet sich in einer Zeitenwende, wo Modernisierung und Digitalisierung eine tragende Rolle spielen. Es sei jetzt von Bedeutung, die bestehenden Möglichkeiten zu nutzen. Gerade sei die GKV in der größten Finanzkrise seit Jahrzehnten. Es braucht nach Aussage von Storm eine Modernisierung der Selbstverwaltung und eine nachhaltige Finanzierung.
Eigentlich habe sich Storm vorgenommen, nichts zu den ganz aktuellen Themen zu sagen, aber er könne sich jetzt nicht zurückhalten, führt er seine Rede fort. Der Bundesfinanzminister, Christian Linder, habe die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze gestoppt. Dies sei ein Treppenwitz der Zeitgeschichte, weil die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze seit vielen, vielen Jahren nach einem Regelmechanismus erfolgen würde. Storm: „Wenn man die Beitragsbemessungsgrenze nicht anhebt, sei die Folge, dass der Beitragssatz noch weitaus höher ansteigen wird als prognostiziert.“ Dies wäre eine Belastung für die schwächer verdienenden Menschen. „Ich weiß Herr Minister, dass das nicht in Ihrem Sinne ist, und ich hoffe sehr, dass diese Idee, über die wir seit heute Nachmittag alle nur den Kopf schütteln, sehr schnell dorthin kommt, wo sie hingehört – nämlich in den Papierkorb“, appelliert Andreas Storm eindringlich in Richtung des anwesenden Ministers.
Karl Lauterbach hat zwar den letzten Teil der Rede von Andreas Storm vernommen, eine Reaktion hierauf kommt jedoch bei seiner Ansprache nicht. Er will wohl den offenen Affront mit Lindner vermeiden, den er braucht. Die Rede beginne, wie Lauterbach selbst sagt, mit der Kür (Würdigung die Jubilare) und ende mit der Pflicht (Schilderung der Reformvorhaben). Die DAK-Gesundheit könne auf eine Geschichte zurückblicken, die seines Gleichen suche und könne daher stolz auf das geleistete sein. Den Geist, den diese Krankenkasse atme, sei der Richtige – der Geist des Solidarsystems. Die DAK-Gesundheit sei eine Versorgerkasse und damit ein zentrales Rückgrat für das Gesundheitssystem. Bei dem Risikostrukturausgleich gebe es noch Ungleichheiten, die nicht korrekt abgebildet seien. Hier würde man bereits an einer Weiterentwicklung arbeiten.
Lauterbach berichtet über die aktuellen Reformgesetzgebungen, wie Krankenhausreform, Entbudgetierung der Hausärzte, Gesundes-Herz-Gesetz und Einführung der elektronischen Patientenakte. Auch an einer Pflegereform würde man „in diesen Stunden“ intensiv arbeiten. Deshalb müsse er auch gleich nochmal in das Ministerium zurück. Es gebe eine Menge Arbeit. Lauterbach bedankt sich bei Andreas Storm für die bislang faire Kommunikation mit der DAK-Gesundheit; dann ist er weg.
Roman G. Weber, Vorsitzender des DAK-Verwaltungsrats, betont die Relevanz des Verwaltungsrates, welche bei den Reformvorhaben nicht vergessen werden dürften. Es sei von großer Bedeutung, die Belastung der Beitragszahler im Blick zu behalten. Mit diesen Worten werden die Gäste in einen diskussionsanregenden Abend entlassen mit einem schmackhaften Buffet u.a. mit Fischspezialitäten, die in Hamburg natürlich nicht fehlen dürfen.
Dr. Ines Niehaus
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